furt samma
 

Reisebeschreibung Botswana 2022.

München, 3.5.2022, Business Class Lounge

Emotional wie erwartet, nein wir haben ja nicht wirklich etwas erwartet. Ute packt sensationell. Weniger als 15kg Gepäck each und 12kg Fotozeugs. Hab ich selber gepackt.

Gegen 14:00 sind wir fertig mit allem. Hmmm ist noch zu früh. Auch noch zu früh für die empfohlenen drei Stunden, die wir vorher da sein sollten. Um 15:00 mit dem 188er Bus nach Daglfing, kurz drauf mit der S-Bahn zum Flughafen. Es ist ruhig, ziemlich ruhig. Der Check-In Counter leer. Haben in drei Minuten eingecheckt, an der Kontrolle ist auch nichts los. Kurz nach 16:00 sitzen wir in der Lounge. Bislang hat noch niemand nach Impfzertifikaten gefragt. Maskenpflicht herrscht hier auch nicht mehr. Masken werden empfohlen, das schon. Erst mal ein kleines Glas Sekt zur Begrüßung, ansonsten Wasser. Eine Kleinigkeit zu Essen. Es gibt bei Lufthansa immer noch im Wesentlichen Leberkäs.

Wir sind beide etwas emotional. Zuerst waren wir leicht angespannt. Werden die Check-ins funktionieren. Bekommen wir unsere Anschlussflüge. Was ist mit dem Gepäck. Wir lernen offensichtlich wieder fliegen. Ute bringt es auf den Punkt. Am liebsten verreisen, aber bitte in unserem Kokon, unserer Wohnung. Irgendwo ankommen, dann raus gehen, das schon. Aber bitte, die Wohnung muss dabei sein. Wir haben uns doch recht eingeigelt. Die Welt ist ja nicht unbedingt ruhiger geworden. Und dennoch reizt die Ferne. Komisches Gefühl. Und doch freuen wir uns beide tierisch. Noch zwei Stunden bis zum Abflug nach Frankfurt.

Johannesburg O.R. Tambo, 4.5.2022, 10:24

Noch knapp neunzig Minuten bis zum Weiterflug nach Kasane. Ist schon eigenartig, dass wir noch vor einiger Zeit davon gesprochen hatten, mit Maskenpflicht nicht mehr zu fliegen und dass die Röhre uns zu eng ist. Die Anspannung war spürbar, mit dem Einstieg in das Flugzeug kommen Erinnerungen an unsere Vielflieger-Zeit. Landung in Frankfurt pünktlich. Wir rollen zum Gate A21, direkt neben uns steht der Jumbo 747 nach Johannesburg. Hilft nichts, wir müssen erst etliche Meter gehen, da wir ja ausreisen. Zwei einsame Polizeibeamte m/w warten auf uns, scheinbar wirklich nur auf uns. Ute pflanzt sie auf: „Kundschaft“. Der Spaß sitzt, wir wechseln ein paar Worte. Ute hat Schmerzen. Ihr Fuß mit Hallux und Arthrose tut wohl richtig weh. So kenne ich sie gar nicht. Es sind wohl die Schuhe, in denen ihr Problemfuß Ärger macht. Noch etwas in die Lounge, gegen 21:20 boarden wir. Die Business Class proppenvoll. Die Prozesse bei LH sind optimierungsbedürftig. Wir bekommen zwar unmittelbar die Speisekarte, erst mal keinen Begrüßungstrunk, auch kein Schlafbeutel mit Ohrenstöpsel und Brille. Ist wegrationalisiert worden. Die Sitze sehr ordentlich, sogar eine Matratze ist dabei. Die Crew außerordentlich freundlich. Es gibt doch noch etwas zu trinken und essen - uns reicht die Vorspeise - alles ist gut. Der Schlafkomfort in der Business Class sehr gut, so um die 10 Stunden dauert die Nacht. Zähne putzen, einen Kaffee und ein Croissant, mehr wollen wir gar nicht. Landung pünktlich. Der Purser erklärt per Durchsage, dass bei Transit das Gepäck nicht abgeholt werden muss. Es wird durchgeroutet. Verwirrung bei uns. Auch, wenn wir nie gleich weitergeflogen sind, haben wir doch schon die Hektik der Ankommenden mitbekommen, die nach Namibia weiter mussten. Bei den damaligen Schlangen und der entsetzlich langsamen Prozedur bei der Immigration kein Wunder. Nachfrage - Bestätigung. Mal sehen. Tatsächlich müssen wir nicht mehr durch die Immigration, gehen via Transit gleich zum Air-Link-Schalter. Wow, klappt alles, Bordkarte gedruckt und da sind wir. Auch an der Hauptimmigration wäre nichts los gewesen. Der Tourismus läuft wohl erst wieder an. Beim Sicherheitscheck kommen wir kurz mit einem älteren Mann ins Gespräch. Ein Typ aus dem Ruhrgebiet, gut drauf, fliegt nach Maun und bleibt vier Wochen. Wir haben ihn schon auf dem Flug gesehen, auch Business Class. Kann nicht ganz unvermögend sein. Er bereist seit vierzig Jahren Afrika und kennt sich recht gut aus. Nicht schlecht Herr Specht. Er hat einen alten Freund aus Simbabwe dabei, der ihn im Rollstuhl begleitet. Scheint ein spannender Mensch zu sein.

Muchenje Safari Lodge, 7.5.2022

Verrückt - die ersten drei Tage sind schon um. Wir warten auf den Transfer nach Kasane, um mit Mack-Air ins Sango Camp zu fliegen. Die Menschen im Camp haben uns so busy gehalten, dass keine Ruhe bzw. Muße zum Aufschreiben war. Großartige Menschen hier. Die Betreiber der Lodge, Kiddy und Toff, zwei Endsechziger aus Südafrika - wir hatten einen Menge Spaß zusammen. Unser Guide Rambo. Geduldig, engagiert und mit Wissen. Wenn auch die Guides von @Beyond schon eine andere Hausnummer sind, er hat uns irrsinnig viel gezeigt. Wir treffen zwei Mitreisende - aus München. Ein Pärchen auf Hochzeitsreise, Desiree aus Kalifornien und Stefan, arbeiten als Wirtschaftsjuristen und wohnen Nähe Rosenheimer Platz. Sprache ist Englisch, auch wegen Desiree. Es passt. Die Temperaturen niedriger als erwartet bzw. vorhergesagt. Nachts deutlich einstellig, tagsüber niedrige Zwanziger. Wir haben ausreichend gepackt. Die Lodge ziemlich gut, liegt knapp außerhalb des Chobe Nationalpark, kurze Anfahrt über das Ngoma Gate, die meist schon Tiere mit sich bringt. Ach, wir sehen ziemlich viel. Ok, keinen Leoparden. Dafür wieder eine Menge Elefanten. Die Liste der Tiere wird dennoch sehr lang. Rhinos sind in Botswana nicht zu sehen. Sie wurden von der Regierung weggesperrt, um sie vor der Wilderei zu schützen. Viele Gespräche mit allen möglichen Menschen, herrliche Lichtstimmung. Wieder traumhafte Sonnenauf- und -untergänge. Feine Boatcruise zum Birden, schlicht volles Programm. Wir treffen einen professionellen Fotografen aus England. Nick Dale hat irgendwie Geld gemacht, dass er es sich leisten konnte, mit 29 Jahren zu „retiren“. Etwas autistisch, bis man ihn auf Fotografieren anspricht, dann sprudelt es.

Die drei Tage sind eine Aneinanderreihung von Highlights. Abends nach dem gemeinsamen Essen am großen Tisch, sind wir rechtschaffen müde. Wecken um 5:30, auf den Bock um 6:00, dann drei Stunden Gamedrive im Park, zurück zur Lodge, Frühstück und weiter geht’s. Am ersten Tag erreichen wir die Lodge gegen 15:00. Tolle Hütte, neu gemachte Bäder. Dann gleich ab in den Park. Rambo und wir vier „Münchener“ alleine auf dem Landcruiser. Elefanten, Elefanten, Elefanten. Nach Kurzem wird uns klar, die Entscheidung, hierher zu kommen ist absolut richtig. Ute hat wieder ihr total freies Lächeln. Die Augen strahlen, die Müdigkeit der Anreise verflogen. Löwen, Vögel aller Couleur, Impalas, Waterbocks, Kudus, Giraffen, Hippos, Krokodile, zu viel, um alles aufzureihen. Traditioneller Sundowner mit Gin and Tonic. Hervorragendes Abendessen, ein paar Gläser Wein, wieder gute Gespräche. Die Lodge fasst 28 Personen, sie ist halb gefüllt. Immerhin kommen nach zweieinhalb Jahren die Gäste wieder. Alles will nur noch raus. Etliche Engländer, einige Amerikaner, teilweise von der unangenehmen Sorte. Wir gehen uns aus dem Weg, haben ja unsere Gesellschaft. Am Donnerstag „early morning drive“, Frühstück, mit dem Landcruiser einmal die 50 Kilometer auf der Hauptstraße quer durch den Chobe National Park. Die Straßenschilder immer noch aufregend. Namibia, Zambia, Simbabwe treffen sich hier im Caprivi. Wir gehen aufs Boot und cruisen zu acht mit Lips als Guide den Chobe River hoch, immer diesseits der Flussmitte. Jenseits liegt Namibia. Mit uns eine coole Familie aus London. Hier geht die „Hatz“ auf die Vögel los. Außer meinem gesuchten Malachite Kingfisher zeigen sich die Vögel alle. Mittagessen auf dem Boot, drei Meter vom Flussufer entfernt. Am Ufer eine größere Elefantenfamilie. Viele Kälber, die noch lernen müssen, mit ihren Rüsseln umzugehen. Sie spielen. Ein paar Jungbullen üben sich im Raufen. Elefantenmütter und -tanten beschützen Ihre Jungen. Wir könnten ewig zuschauen. Am Abend großer Austausch von den Eindrücken, Abendessen, Wein, um 22:00 wird geschlafen. Am Freitag zwei Game Drives. Auf der Fahrt um 6:00 in den Park schräge Schreie. Auf einem Baum sitzen ein paar Ground Hornbill. Ziemlich beeindruckend große Tiere mit rotem Kopf. Es ist richtig kalt. Wir nutzen die warmen Ponchos. Später finden wir eine Löwenfamilie an einem Wasserloch in göttlichem Licht. Auf den kahlen Bäumen um uns herum sitzen reichlich viele Geier und auch ein paar Marabus. Offensichtlich hatten die Löwen einen Kill. Auf der Heimfahrt eine größere Journey von Giraffen. Sie sind so neugierig. Sehr schöne Tiere. Auch ein paar Zebras tauchen auf. Sie sind jetzt zur Winterszeit eher in den „Woodlands“ des Parks. Die Löwenbeobachtung geht auf dem Nachmittags-Drive weiter. Beeindruckend.

Heute Morgen letzter Morning Drive. Ute ganz relaxed, wir (sie) packen nach dem Frühstück. Das Wetter heute bedeckt. Etwas wärmer.

Sango 7.5.2022, 22:30

Many Talks am Feuer. Es ist spät. Schöner Flug mit Mackair über Botswana. Sango hat sich nur wenig verändert. Sicher, nicht so luxuriös wie Muchenje, freier Blick auf Grasland, wo uns, wie vor 10 Jahren die Elefanten begrüßen. On the right sight (Insider von Beast). Gleich auf den Bock. Mit uns zwei Esslinger aus Eisenach und zwei junge Holländer auf Hochzeitsreise. Nicht ganz einfach. KD der Guide hat in Phinda bei &beyond gelernt. Die Wege hier in den Busch sind länger. Bumpy roads. Eine Menge Elefanten, ein Harrior Hawk, Tsetsebe, Zebras und lange Beobachtung von Löwen mit einem Cub. Der Drive dauert länger, es wird Nacht. Das klassische Chamäleon, einen flüchtigen Blick auf eine Wildkatze und einen Serval. Ein sehr ordentliches Unterfangen. Bumpy road zurück, Drink am Feuer. Schönes Abendessen, anschließend noch ein, zwei Glas Wein am Feuer. Unser Zelt ist durchaus komfortabel. Feste Betten, warme Bettwäsche. Geschützt durch ein Moskitonetz. Draußen ist Afrika. Herrlich

Sango 8.5.2022, 22:00

Keine Muße zu schreiben, so spannend hier.

Nachts Löwengebrüll und sehr nahe Hipporufe. Im Zelt isses pitchblack, um 6:00 Wecken, als wir um 6:30 Frühstücken gehen, ist es draußen hell. „Redwinged flying Bushbaby“: Auf der Nachfahrt mit dem Suchscheinwerfer sucht KD ein Bushbaby. Nach einer ganzen Weile scheint er auf einem Busch ein Bushbaby gefunden zu haben und freut sich schon tierisch. Als wir uns nähern, erhebt sich das „Bushbaby“ mit Flügeln gen Nachthimmel. Da fällt mir eben dieser Begriff ein und der Spaß mit KD beginnt. Entdeckung einer neuen Spezies durch KD den Guide. Die Geschichte wird weltweit für Aufregung sorgen.

Stuck in the mud whilst following a Goliath Heron: Fahrt in den Moremi Nationalpark, wir cruisen ein wenig durch die wunderschöne Vegetation, lichter Wald, Sandboden, lockere Büsche, finden jedoch wenig. Auf der Fahrt in die freie Graslandschaft sehen wir die steigende Flut. Überall Pods und kleine Furten, die wir durchqueren müssen. Ach KD hat doch Allrad. Das Wasser wird etwas tiefer. In der Ferne steht ein wunderschöner Goliath Heron, ein prachtvolles und großes Geschöpf. KD folgt dem Weg, nächste Furt, wir stecken fest, die Räder drehen auf dem nasses Gras, das auf der nassen Erde noch schlüpfriger wird, einfach durch und graben sich in den Matsch darunter. Alle Versuche, sich mit dem Allrad wieder rauszubewegen scheitern. Jürgen hinter uns, erklärt, warum das alles kein Problem ist. Das sehe ich leidlich anders. Wir haben auch keine Winde dabei. KD steigt aus, begutachtet die Lage, blendet uns richtigerweise aus. Er konzentriert sich auf die Lösung. Der Goliath Heron erhebt sich in die Luft, ein majestätischer Anblick. KD sammelt trockenes Holz, bockt mit dem Wagenheber das Auto auf einem Stück Holz auf, um eine Unterlage zu schaffen, schiebt Holzstücke darunter, hilft alles nichts. Wir trinken derweil unseren Kaffee im Auto. KD meldet mit dem Funkgerät unser Problem, der Guide aus der Schwester-Lodge von Sango fährt aktuell auch im Moremi. Zufall? Nein, die Guides sind gut organisiert. Das Auto kommt, der Guide ein recht lustiger Typ. Auf dem Bock zwei Belgier, Vater und Sohn. während die beiden Guides arbeiten und versuchen, mit einem zusammengebundenen Gurt den Wagen aus dem Schlamm zu ziehen. Wir gehen in Flugschutzposition, die Gurte können auch reißen und wie Peitschen zu uns ins Auto knallen. Sie reißen auch, wenn auch ohne Gefahr für uns. Als ich anbiete, dass wir aussteigen und auf der Seite warten, auch, dass weniger Gewicht auf dem Auto liegt, schultert er einfach die beiden Damen und trägt sie ins Trockene. Dabei ist das Wasser gar nicht so tief. Mit meinen Buschstiefeln hol ich mir gerade mal nasse Sohlen. Wir haben ne Menge Spaß mit den Belgiern. Er schmunzelt über „German Engineering“, das hier helfen muss und ich danke für die „belgische Armee“, die zur Hilfe gekommen ist. Hilft alles nichts, wir bleiben stecken, der Guide von der Schwester-Lodge bringt uns zurück. KD wird schnell von seinem Partner KB befreit und erreicht 20 Minuten nach uns das Camp. Was für eine aufregende Erfahrung.

Am Nachmittag nehmen zwei englische Ladys Annette & Sandra, Schwestern 75 & 77 Jahre alt, die Plätze von Gabriela und Jürgen ein. Die beiden Damen reisen seit 40 Jahren gemeinsam und alternieren zwischen Afrika und Südamerika. Ganz Afrika und ganz Südamerika. Ihre beeindruckenden Trips nötigen uns Respekt ab. Vor ihrem Besuch hier in Sango waren sie in der Central Kalahri, wo sie auf einer Farm Meerkats besucht haben. Sitzend auf einer Decke nähern sich ihnen zutrauliche Meerkatzen und spielen mit ihnen. Das Leuchten in Utes Augen ist nicht zu übersehen.

Auf der Nachmittagstour bewegen wir uns Richtung Wasser. Wir sichten einen African Harrier Hawk. Wieder einer der Vögel, die wir so gerne beobachten. Statt eines Game Drive befahren wir mit einem Mokoro - dem traditionellen Einbaum - einen Kanal im Delta. Eine ganz schön wackelige Angelegenheit. Unsere beiden Guides auf der Fahrt nennen sich selbst „Delta Boys“, born and raised in the Okavango Delta. Seit ihrer frühesten Jugend nutzen sie das Gefährt auch für die Fahrten zur Schule. Damals noch aus Holz, heute aus ökologischen Gründen aus Fiberglas. Taps unser „Schiffer“ erzählt von der Traglast der Mokoros. Das Fleisch von zwei Büffeln wird getragen, ohne unterzugehen.

Die tiefe Perspektive zeigt uns die Schönheit des Delta auf eine andere Art. Aus der Suche nach großen Tieren wird das Bestaunen der kleinen Geschöpfe. Ohne Taps haben wir keine Chance, sie zu entdecken. Die winzig kleinen Angolian Painted Reedfrogs sitzen an jedem dritten Halm, der aus dem Wasser ragt. Kaum zu glauben, dass diese kleinen Geschöpfe einen derartigen Lärm machen können. Er erinnert an die Knackfrösche, mit denen wir als Kinder unsere Umwelt verrückt gemacht hatten. Neben den Fröschen zeigt Taps uns eine filigran gebaute Red Dragonfly. Bin schon gespannt, ob eine Aufnahme der herrlichen Libelle gelungen ist. Taps erfüllt auch den Wunsch, uns einen Malachite Kingfisher zu zeigen. Der Eisvogel kommt zwar auch in unseren Breitengraden vor, hat sich uns bislang nie gezeigt. Den letzten Malachite Kingfisher haben wir vor 10 Jahren in Chobe gesehen.

Lechwe, Elefanten satt - auch vor unserer Veranda, Pause dort und Forktailed Drongo direkt vor unserer Nase, der ein riesiges Insekt vertilgt. Schöne Gespräche mit Beauty der Managerin über ihre Ausbildung und am Abend mit KB, einem der Guides über die Sichten auf die Zivilisation.

Von einem südafrikanischen, in Namibia lebenden Guide lernen wir, dass Namibia das nach der Mongolei am zweitdünnsten besiedelte Land der Welt ist. Draußen ist es gerade afrikanische Nacht mit Milchstraße und nebenan im nahen Village dudelt Musik, sehr strange.

Sango, 9.5.2022, 13:00

Der Morning Drive war „anders“. Unsere beiden aktuell mitfahrenden zwei englischen Damen sind auch Birdwatcher. Anderes eher rar. Direkt nach der Ausfahrt aus dem Camp, in der unmittelbarer Nähe des Dorfes steht ein Hippo mitten in der Wiese. Wir fahren ein Stück den „Highway“ nach Maun entlang, bevor der Busch wieder auf uns wartet. Eine eigenartige Landschaft tut sich auf. Großflächig abgestorbene Akazien, die vor ein paar Jahren hier im Delta bei einer größeren Flut schlicht ersoffen sind. Ihre Wurzeln vertragen wohl nicht so viel Wasser. Zwischenspiel: Ein paar Meter vor unserem Camp im Grasland läuft ein Kanal des Delta entlang. Wir lauschen gerade jetzt wie auch nachts den sehr nahen Hippos. Ok, weiter im Busch. Bee-Eater, einen toten Elefanten, der weder stinkt noch aufgebrochen ist. War erst vor ein paar Tagen. Tut weh so etwas zu sehen. Er hatte wohl eine Krankheit. Sind wieder auf dem Boden von Leben und Sterben. Spannende Geschichte vom KD: Die Löwen hier, evtl. auch überall, aber das wissen wir nicht, haben Ihre Zeit der Fortpflanzung mit der der Impalas synchronisiert. Impalas gebären einmal pro Jahr. Die Löwen pflanzen sich so getaktet fort, dass Ihre Cubs groß genug sind, um von Milch auf Fleisch umzustellen, wenn der Nachwuchs der Impalas so groß ist, um ausreichend Fleisch zu liefern, aber noch klein genug sind, um als einfache Beute zu gelten.

Wahlbergs Eagle, der mir wegen des Daches entgangen ist. An einem wunderschönen Tümpel machen wir Pause. Grüne Wasserpflanzen, in herrlichem Licht einige Hippos unter Wasser. Open beak stork, unterschiedliche Gänse und Enten. Einen Squacco Heron, der langsam einen Frosch tötet. Das kleine Ding lebt noch in seinem Schnabel und wehrt sich. Der Heron schüttelt ihn, will ihn ersaufen, ein Kill der anderen Art. Bended Mongoos. Elefanten here and now, Eine Horde Baboons im Morgenlicht.

Noch vergessen zu berichten. Am Morgen um 7:00 sehen wir ein paar Schulkinder um die 7 Jahre alt. Alle tragen auf offener Straße Masken. Offensichtlich ist dies noch Pflicht hier. Auch in Chobe bei den Eingängen zum Nationalpark mussten unsere Guides eine Maske aufsetzen, um uns anmelden zu können. Die Offiziellen trugen alle Maske. Offensichtlich wissen wir im schlauen Europa doch nicht alles über Afrika. Nur ein paar der testosteronen Weißen haben im Kleinflugzeug die Masken abgenommen.

Sango, 22:00

What a day. In short.

Ein Wahnsinns-Nachmittags-Game-Drive. In der letzten Reihe, wie es für Rookies üblich, zwei Amerikaner, die in D-Dorf leben. Komisches Paar, unangenehm, nicht weiter relevant. Lange Fahrt auf dem Highway, ab in den Busch. Entlang am toten Elefanten, noch immer nicht aufgebrochen. Über das tote „the day after“ Akazienbaum-Gelände. Wir stehen am Tümpel von heute Morgen. Was für ein Szenario. Fast wieder mit Grünpflanzen überzogen sind die drei Hippos kaum sichtbar. Dann, herrliches Licht, taucht ein Hippo auf und gähnt. Was für ein Shot. Ich hoffe, das Bild wird was. Wir fahren weiter, dann Bäng! Zwei männliche Bateleur auf einem Baum. Bäng 2! Der männliche Leopard. Eine elegante und arrogante Socke. Smashing. KD geht off-road und verfolgt ihn. Ein wunderschönes Tier, geht seinen eigenen Weg, schaut durch uns durch. Geht keinen halben Meter von uns entfernt am Auto vorbei. Nur ein kurzer Sprung … ne, wir sind laaaaangweilig für ihn. Verfolgung über Stock und Stein. Sicher 15 Minuten. Ein herrliches Geschöpf. Andere Fahrzeuge kommen, bislang waren wir allein. Die „belgische Armee“ der anderen Bushways Lodge stößt dazu. Boah, was für ein Sighting. Es wird schon langsam dunkel. Wir suchen uns an einem „Pod“ einen Platz. Pit stop und der Gin and Tonic. Sind immer noch ganz aufgeregt. Ein paar flüchtige Worte mit den Düsseldorfer Amerikanern. Ne, das wird nix, die alten englischen Damen sind redseliger. Es wird dunkel und wir fahren den langen Weg zurück. Zuerst recht schnell, so um die 60 km/h, was mit dem Auto auf der bumpy Sandpiste richtig flott ist. Uns überholt ein Pickup mit Menschen auf dem Heimweg auf der hinteren Plattform. Es staubt schrecklich. KD wird sehr langsam, kein Wunder. Dann schaltet er in der Dunkelheit seinen Suchscheinwerfer an. Ich denk mir schon, was soll das. Es kommt Nightlife. Elefanten im Busch und auf der Straße. Impalas am Weges Rand, ein paar Schakale und auf einmal „Eyes“! Eine Serval Katze taucht kurz im Scheinwerfer auf. Was für eine Beauty. Wir sind restlos platt und fahren nach Hause. Abflug morgen um 11:20, wir canceln den Morning Drive. Wieder feines Abendessen, dann noch etwas am Feuer sitzen. Tolle Gespräche, auch mit zwei älteren Holländern, die mit einem Guide aus Namibia sich fahren lassen. Erfahrungen in der Organisation der Tour de France. Waren schon oft hier, früher als Alleinreisende, jetzt werden sie gefahren. Ein letztes Glas Wein, KD leuchtet in den Busch über dem Feuer uns zeigt uns noch eine ??? Eule. Wow, gute Nacht.

Bushman Plains, 10.5.2022, 15:00

Was für ein cooler Aufenthalt. Heute Morgen liegen wir etwas länger. Es wäre zu hektisch, um den Game Drive zu machen, Ute packen zu lassen und dann zum Airstrip zu hetzen. Ist schön, etwas Ruhe zu finden. Wir frühstücken mit den Franzosen, die auch abreisen gegen 8:00. Die Holländer mit ihrem südafrikanisch / namibischen Guide gesellen sich zu uns ans Feuer vor der Lobby. Als Selbstfahrer wollen sie weiter nach Savuti. Ist sicher auch eine spannende Erfahrung, wenn auch nix für uns. Nach dem Frühstück bleib ich am Feuer. Ute packt viel besser ohne mich. Das Gespräch mit dem Typen aus Namibia sehr interessant. Er hatte ja sein überzähliges Testosteron schon die Tage abgelassen, so tauschen wir uns gut aus. Namibia blüht dieses Jahr und im Deathvlei sind sie dieses Jahr Kanu gefahren. Wer mal dort war, kann das nicht glauben. Er ist Ornithologe und Tourguide. Die Wüste ist aktuell grün und sie befürchten jetzt etwas weitreichende Buschbrände. Er bedauert etwas, dass Dank COVID-19 keine Touristen dieses extreme Naturschauspiel bereisen konnten. Er sprach davon, dass wohl alte Menschen sich nicht mehr an derartige Regenfälle erinnern können. Dafür hat es hier in Botswana wenig geregnet. Die Flut im Delta wird dieses Jahr nicht so hoch werden.

Als alle weg sind, setzen wir uns mit Beauty in die offene Lobby und erzählen. Wir erfahren, wie schwer es für die Familie mit ihren zwei Kindern war. Beide Manager in Sango, für zwei Jahre ohne Einkommen. Es ging an die Substanz, bedeutet, aus ihrem gemieteten Haus raus und in ein leerstehendes „Haus“, wohl eine Einraumbude 4 x 4 Meter ohne fließend Wasser, Strom und Heizung. Zu essen nur das nötigste. Papp, Vegies, Meat. Kein Reis oder ähnlich. In diesem April erhalten sie das erste Gehalt und sind überglücklich.

Fahrt zum Airstrip, das kleine Flugzeug landet auf der Sandpiste, Pilot steigt aus und wir freuen uns. Es ist die gleiche coole schwarze Lady mit ihrer dreadlockartigen Frisur. Wir erzählen sofort von unserem gemeinsamen Flug von Nxabexa nach Maun bei unserem letzten Trip 2019. Wir haben Spaß. Sie erzählt, erst vor einer Woche wieder angefangen zu haben.

Nach ca. 40 Minuten landen wir wirklich in the Middle of nowhere. Vom Airstrip zum Camp eine Stunde. Was für eine… Strauße, Zebras, Warthogs, eine Menge Bataleurs und im Schatten eines Busches zwei männliche Löwen, die sich an einem Warthog satt fressen. Beide sind collared. Mit uns Daniel und Frau Andrea. Wir sind erst mal die einzigen Gäste in dem Camp bestehend aus vier Zelten. Wir lernen, dass unser Guide Taylor bei Wayne aus Kirkmans gelernt hat. Bei unserem letzten Besuch in Südafrika 2016 erzählte uns Wayne, dass er nach Botswana geht, um auszubilden. Seine Freundin hatte hier eine Stelle im Tourismus gefunden. Im Camp begrüßt uns Diesel. Wir grüßen ihn von KD aus Sango - Gemeinsamkeit gefunden. Jetzt ist Siesta vor dem Zelt. Wir schauen aufs Buschland.

Bushman Plains, Ort 20:50

Ist das Irre. Wir verlassen nach dem High Tea um 16:30 das Camp und fahren eine Stunde lang durchs mehr oder weniger hohe Gras ohne viel zu sehen. Ein paar Warthogs eher in der Ferne, auch ein paar Lechwes in der Ferne. Wir kommen zu einer recht großen Büffelherde zu denen sich Zebras symbiotisch gesellen. Sehen an einem Pod einen wunderschönen Saddle Build Storck. Ein Black Shouldered Kite erfordert meine fotografischen Fähigkeiten. Der Black Shouldered Krestel schafft es nicht auf meinen Sensor. Auf einmal kommt Unruhe auf. John der Tracker entdeckt ein Pack Wilddogs. Das Abendlicht ist herrlich. Ich hätte gerne ein paar Hunde in dem Wunder Gegenlicht als Rimlight fotografiert. Die Jungs hören nicht und rasen einfach weiter. Eigentlich bin ich ein wenig verärgert, nicht wissend, was sie tun. Taylor meint, sie seien auf der Jagd. Wo aber doch das Licht gerade so schön ist. Es sind an die dreißig Wilddogs, die in schnellem Tempo durch Gras- und Buschland laufen. Unheimlich elegant. Einer springt immer hoch, um zu sehen, wo sie hinwollen. Sie machen einen strategischen und sehr organisierten Eindruck. Plötzlich ein pffffff. Wir haben einen Puncture am linken Hinterrad und stehen. Müssten den Reifen wechseln. Geht nicht, weil das Geräusch der entweichenden Luft die Wilddogs anzieht. Einige wagen sich einen halben Meter an den Wagen. Verrückte Situation, wie sie auf uns starren. Mal sehen, wie die Aufnahmen werden. Dann ziehen sie weiter und die beiden Jungs wechseln in Windes Eile den Reifen. Der Funkverkehr spielt verrückt. Die anderen Guides haben die Spur verloren. Taylor und John finden sie als erstes wieder und wir rasen off-road durch den Busch. Plötzlich ein lautes Fiepen und Quietschen. Sie haben offensichtlich ein Warthog erwischt. Nach Sekunden haben wir sie gefunden und schauen völlig fasziniert zu, wie sie das Opfer binnen Minuten vertilgen. Auch wieder sehr organisiert, aber hemmungslos. Ein paar blutrote Mäuler stieren zu uns hoch. Einige der Tiere haben richtig fette Bäuche. Ein wunderschönes, wahnsinnig verrücktes Bild, wie die Hunde das Warzenschwein fressen. Bald ist nur noch die Haut übrig. Es ist Nacht. Wir fahren langsam zurück ins Camp. Unterwegs findet John noch einen Nightjar, einen Serval, eine Wildkatze. Wir sind beeindruckt. Den G&T nehmen wir am Lagerfeuer, anschließend gemeinsames Abendessen mit Daniel und Andrea und vor allem Taylor. Wir bringen ihn zum Reden. Er erzählt von seiner Ausbildung bei &beyond, seiner Herkunft als Bushman, der Historie der Gegend als um die 1800 die Menschen aus Angola runterkamen, die Entwicklung der Mokoro Tradition und dass er stolz darauf ist, ein Bushman und kein Delta Boy zu sein. Toller Abend.

Bushman Plains, 11.5.2022, 21:16

Verrückter Tag und keine Muse zu schreiben. Nachts um 1:00 steht ein Elefantenbulle direkt neben unserem Zelt. Wir haben die Rollfenster offen. Der mächtige Rüssel keine zwei Meter weg von uns. Zugegeben, es ist aufregend, der Herzschlag intensiver. Er bleibt sicher 15-20 Minuten bei uns und frisst. Dahinter kommt ein weiteres Tier. Nach dem heutigen Tag vermuten wir einen Honeybatcher. Absolut crazy.

Wecken wie immer um 6:00, Frühstück 6:30, 7:00 auf den Landcruiser. Direkt neben der Ausfahrt vom Camp linker Hand eine Sabel. Wir fahren weiter und sehen bald mehrere Schakale, Blacked Jakal und einen Side striped Jakal. Dazwischen ein wunderschöner Serval in traumhaftem Licht. Und dazu noch zwei Honeybatcher. Was für ein Tag. Dazwischen ein Shikra. Die übrigen Schönheiten nehmen wir schon kaum mehr wahr, so beeindruckt sind wir.

Nachmittags relativ lange Suche. Dann finden wir eine Löwin mit ihren Cubs und schauen ihnen ganz lang zu. Herrlich viel Zeit. Am Abend sprechen wir lang mit unserem Guide Taylor, er ist ein San und er lebt den San. Viele Informationen über Botswana, viele Sprachen der San, ihre Tradition und Ihr Verhältnis zur Natur. Sind beeindruckt. Jetzt liegen wir im Bett, wecken um 5:00 und ich hab nen Höllen Schluckauf.

Bushman Plains, 12.5.2022

Mittagspause, liegen im Zelt und ruhen ein wenig. Ganz eigenartiger Tag. Die Nacht eher unruhig, wir schlafen beide nicht so prickelnd. Mich plagen eigenartige Befürchtungen. Ute meint, das kommt von den Malarone. Wir stürzen mit dem Ballon ab, mein Kamera-Rucksack ist weg, saudämlich. Als Diesel uns um 5:00 weckt, sind wir schon wach. 5:30 holt uns Diesel vom Zelt ab, es ist ja noch pitchblack. Diesel fährt uns mit seinem Tracker Xlange mit dem Klicklaut, von dem wir einem Buch über die San-Sprache, das Ute in der Lobby entdeckt, lernen, wie ein Irrer in der Dunkelheit durch den Busch. Wir nennen ihn jetzt Louis Hamilton. Ankunft auf einem Airstrip im einer anderen Concession. Der Pilot, Ruan aus Südafrika und seine Jungs bereiten den Ballon vor. Die Morgenröte zieht im Osten auf. Wir werden zu siebt sein, vier weitere Gäste, natürlich Amerikaner, fliegen mit den Helis ein. Fünf Sterne Lodges. Ein Paar fliegt mit dem Privat-Heli von Lodge zu Lodge. Das ist ganz schöne Dekadenz, wir mögen sie nicht. Einer der Mitreisenden, Amerikaner asiatischer Herkunft, gibt besonders an. Erzählt von seinen Ballonfahrten in Kenia und Namibia. Wir bleiben für uns, besonders als Xlange einsteigen darf und mitfliegt. Find ich ne coole Geschichte. Die Fahrt selber schön. Das Licht und teilweise auch ein leichter Morgennebel beeindrucken uns. Ein paar Zebras, Antilopen, Warzenschweine etc. von oben zu sehen, bringt neue Erfahrungen. Der Pilot hat ein irre scharfes Auge, sieht Dinge neben seiner Tätigkeit, die wir nur schwer nachvollziehen können. Er erklärt schön und teilt sein Wissen. Ein ganz spannender Moment die Unterhaltung mit Xlange. Die Trecker sehen Dinge, die uns verborgen bleiben. In der Höhe jedoch ergeben sich neue Perspektiven und Xlange ist komplett verloren. Verwechselt Warzenschwein mit Büffel, was nicht einmal mir passiert. Die Fahrt endet nach knapp vierzig Minuten, die Landung, vor der mir bange war, unproblematisch. Aber wir beide ärgern uns schon sehr, für die kurze Ballonfahrt zusammen 900 € zu berappen. Die Rückmeldung bekommt Sabrina Landgraf von Diamir von mir. Ein winziges Glas Sekt und wieder ab auf den Bock. Wir treffen Taylor irgendwo, steigen um und der Game Drive geht weiter. Taylor ärgert sich maßlos darüber, einen Cheetah nicht zu finden. Er zeigt laufend auf frische Spuren. Das dauert bis zur Kaffeepause. Danach weiter zurück ins Camp. Ordentliches Mittagessen, wir kommen mit Taylor gut ins Gespräch. Er erzählt über seine San-Kultur, die Geschichte der Buschmänner, einige ihrer Gepflogenheiten, Jagdtechnik, Ernährung und Medizin. So ganz simpel ist ihr Leben nicht gewesen. In der Kultur steckt ein fundiertes Wissen. Beispielsweise erzählt er, dass die Pfeile für die Jagd auf das Wild so dünn sind, dass sie ein Impala eher nicht töten. Sei es, dass der Pfeil an einer Rippe abprallt, sei es, dass nur eine Fleischwunde entsteht. Ihre Pfeile waren vergiftet. Das Gift gewinnen sie aus dem Sekret bestimmter Insektenlarven. Die Schmetterlinge fressen giftige Pflanzen, um sich gegen Insektenfresser zu schützen. Das Gift wird mit einem Pulver vermischt das usw. o.ä.. Wir sind uns bei der Geschichte nicht ganz einig, was Gift und Gegengift ist. Zumindest im Verständnis der Komplexität des Zusammenhangs stimmen wir überein. Dann holt uns Max zu einem toten Termitenhügel und zeigt uns eine Puffotter, die sich anschickt, in ihrem Bau zu verschwinden. Mittagspause …

Bushman Plains, 21:45

Was für ein crazy afternoon. Abfahrt nach dem Hightea um 16:00, cruisen über Stock und Stein auf der Suche nach Katzen, während wir uns dem Mokorosteg nähern. Um 17:00 ist es kühl genug, um aufs Wasser zu gehen. Im Gegensatz zu Sango gibt es keinen Schatten. Wir gleiten übers Wasser und tauchen in die Welt der kleinen Lebewesen ein. Sehen diverse Frösche, eher Fröschlein so klein sind sie. Spannend kleine Lebewesen, die an Halmen leben. Das Licht atemberaubend. Ich hoffe, die Aufnahmen geben einiges wieder. Wir hören über die Lilien, deren Wurzeln wie Kartoffeln zubereitet werden, in Scheiben geschnitten gekocht und zu Fleisch gegessen. Wir hören von Pflanzen, deren Halme mit Schwämmen gefüllt sind, die eine Filterfunktion haben. Damit kann das Wasser getrunken werden. Die Mokoro liegen trotz des flachen Tiefgangs erstaunlich ruhig im Wasser. Die Abendstimmung ist magic. Große Ruhe, dahingleiten, aufsaugen. Die Stunde bringt uns mehr als die 1.000 € Ballonfahrt - nicht mehr ärgern. Auf der Rückfahrt gegen 18:00 halten wir einem schönen Pod. John packt gerade die Sundowner-Getränke aus. Der G&T wartet. Derweil hängt Taylor am Radio. Kurze Kommunikation der beiden, John packt wieder ein. Wir werden informiert, dass wir zu dem Cheetah rasen werden, dessen Spur Taylor in der Früh gefunden hatte. Der afrikanischen Himmel brennt, es wird sehr dunkel, wir rasen über Stock und Stein. Werden ordentlich durchgeschüttelt. Nach zwanzig Minuten sind wir an einem Baum auf „irgendeiner“ „Insel“. Die beiden John und Taylor finden den Cheetah mit ihren Scheinwerfern, es ist ja schon stockdunkel. Das herrliche Tier kauert vor den Resten seines Opfers, eines Warthogs und isst ziemlich schnell. Wir lernen, dass es auf Geschwindigkeit ankommt. Wenn es ganz dunkel wird, schnappen sich die Hyänen die Reste. Unwirkliche Situation. Nach wenigen Minuten macht sich der Cheetah mit nem vollgefressenen Belly auf in die Nacht. Wir lassen ihn ziehen, fahren zurück. Volles Programm, G&T, Abendessen, dann wie immer Lagerfeuer. Taylor erzählt gern und gut über die San und sein Wissen. Sehr komplexe Zusammenhänge in der Natur. Er erzählt aber auch, dass seine Kinder an dem Wissen nicht mehr interessiert sind und lieber Pilot oder Arzt werden wollen. Auf jeden Fall bieten sie auch mobil Safari über die Agentur Safari Destination an. Gut zu wissen, wir müssen zuhause googeln.

Das Wasser läuft wieder, es wurde ausreichend hochgepumpt. Wir liegen im kuscheligen Bett unseres Zeltes. Was für ein irrer Tag.

letzter Tag hier in Bushman Plains, 13.5.2022, 13:00

Unsere beiden Kölner Mitfahrer Andrea und Daniel sind gerade abgeholt worden, Diesel bringt sie zum Flughafen. Andrea ist ein Phänomen. Sie hat MS und ist so lebensbejahend. Beeindruckende Persönlichkeit.

Heute Morgen suchen John der Tracker und Taylor unser in &beyond ausgebildeter Guide den noch fehlenden Leoparden. Es soll nicht sein. Die „Sightings“ dennoch wunderbar. Sogar Elefanten lassen sich noch einmal sehen. Ansonsten einen wunderbar freigestellten Malachite Kingsfisher, ja etwas weiter weg, als Gesamtkomposition gefällt es mir gut. Ein Lechwe-Bock springt hoch über der immer heftiger hereingekommenen Flut, leider kann ich keine Aufnahme machen. An einem Pod sichten wie eine Menge Hippos (über 10) und warten ein paar Minuten. Daniel vermisst noch eine Aufnahme mit einem gähnenden Hippo. Nicht ganz offen, aber immerhinque.

Zebras, Warthogs, Tsetsebis, Impalas, Bamboos, Waterbock, Voltures.

Und noch ein Löwenpärchen in Flitterwochen. Sie präsentieren sich wunderbar im Licht mit direktem Blick zu uns.

Bushman Plains, 13.5.2022, 21:00

Das wars. Letzter Game Drive mit Taylor und John. Wunderbare Stimmung zum Sonnenuntergang an einem Hippo-Pod. Es ist mehr eine stimmungsvolle Abschiedsfahrt denn eine Tierfahrt. Zwischendrin hält Taylor, bückt sich neben das Auto und holt eine Pflanze. Sie wird wegen ihrer Dornen, auf den die früher barfuß laufenden San traten, Thick Devils Thorne genannt. Mit ein wenig Wasser verwandelt sich eine kleine Portion von den Blättern in ein Gel, dass auch als Seife verwendet wurde. Ähnlich schrill wie die water pistol, deren Sekret als Augentropfen verwendet wurde. Wir kommen zurück, wir quatschen einiges mit einem Engländer, der seit Jahren in Vancouver lebt. Er verkauft Robotics Firmen, sehr informiert über die hiesige Kultur, ziemlich am Gespräch mit Taylor interessiert. Die anderen vier neuen Gäste sind Franzosen, ziemlich untendurch. Schade reden. Ein unsagbar schöner Aufenthalt.

Maun, 14.5.2022, 13:15

Eingecheckt, Gepäck abgegeben, wird durchgecheckt bis München. Wir bekommen die nächsten Boarding Pässe in Johannesburg.

Heute Morgen bleibt viel Zeit, etwas auszuschlafen. Wir frühstücken ausgiebig am Feuer, genießen die Lammwürstel, Speck und Rührei und hören Taylor noch etwas zu. Gegen 9:30 besteigen wir ein letztes Mal den Safari-Cruiser. Mit uns auf dem Bock Chef Priscilla und ein Mechaniker / Truckdriver vom Camp, dessen Lastwagen defekt irgendwo im Busch liegt. Eine schöne Abschiedsfahrt von geplanten 90 Minuten mit Elefanten, Secretary Birds, Hippos, Black Breasted Eagle, Giraffen, Krok, etc. etc.. Wir durchqueren wieder mal ne Furt, mittlerweile haben wir uns an die Erfahrung gewöhnt. Außerdem ist die Flut in den paar Tagen ordentlich gestiegen. Ausgerechnet jetzt bleiben wir stecken. Die drei Männer fackeln nicht lang, es wird nicht diskutiert, sondern gehandelt. Schuhe aus, Socken aus und ab ins knöcheltiefe Wasser. Die mitgebrachte Planke an die Seite des Wagens gelegen, der Wagen aufgebockt, klappt nicht ganz, weil der Wagenheber etwas angegriffen ist. Oh ohhhh, was kommt jetzt. Konzentriert und ohne viele Worte holen sie Werkzeug aus dem Auto, nach einer viertel Stunde sind wir wieder frei.

Jetzt bleibt Taylor auf der Sandpiste und meidet doch etwas die Furten. Nach einer Weile sehen wir den uralten Lastwagen von Bushman Plains am Rand einer Piste mitten im Nichts, der Trucker steigt aus und fängt sofort an, die Batterie aus dem Cruiser zu holen und fängt ohne Worte an, die uralte Kiste zu reparieren. Nur noch ein paar Minuten bis zum Airstrip. Die Maschine fliegt um 11:50 und wir kommen um 11:45 an. Unglaublich diese Präzision, die kein Zufall ist. Kurzer Flug nach Maun, beim Aussteigen bekomme ich meiner Kappe aus Capetown wieder, die ich auf dem ersten Flug von Kasane nach Sango im Flieger liegen gelassen habe. Um uns rum laute Amis….

München, 15.5.2022, 12:00

Die Kirchturm-Glocken läuten um uns rum, es ist Sonntagmittag.

In Maun kommen wir wieder etwas näher an die reale Welt, einchecken an einem größeren Counter. Der Flughafen in Maun wurde in den letzten drei Jahren deutlich modernisiert. Das manuelle Durchsuchen unseres gesamten Gepäcks mittlerweile auch hier durch einen Scanner ersetzt. Wir und unser Gepäck werden wieder bis München durchgecheckt, nur die Boarding-Tickets für die Lufthansa bekommen wir wieder in Johannesburg. Die Maschine mit 98 Sitzplätzen gut gefüllt, der Abschiedsflug aus Botswana dauert knappe 90 Minuten. Am O.R. Tambo gleiches Prinzip wie bei der Ankunft. Direkt zum Transit, kein Anstehen an der generellen Immigration, gut organisiert. Wir erhalten Tickets bis München und eine Einlasskarte für die Aspire Lounge, besuchen kurz ein paar Shops. Ute findet tatsächlich Andrea und Daniel, die auch zurückfliegen. Das Staunen ist nicht klein, als ich Daniel den Fuji-Deckel für sein Objektiv zurückgebe, der in der Ablage von Taylors Wagen lag.

Ein Bier und ein Glas Sekt in der Lounge, ein paar Grußmitteilungen per Signal und E-Mail, ansonsten bleibt die Kiste ausgeschaltet. Am Gate die übliche Drängelei, auch bei der Business-Class, wir haben doch alle einen Sitzplatz. Wieder ein herrlicher Nachtflug nach Frankfurt. Das Abendessen schmeckt hervorragend, um 22:00 wird geschlafen. Schöne Nachtruhe in unserem „Zweierbett“ in Reihe 11 bis 4:30, langsam aufwachen, Ute frühstückt eher größer und dann landen wir auch schon in Frankfurt um 5:40. Für die Tageszeit ist viel los, wir haben keine Hektik. Gegen 6:15 sitzen wir in einer großartigen Lounge am Ende des Terminal A. Schöne Möbel, Panoramafenster mit Blick auf „unseren“ Jumbo, der uns hergebracht hat. Dann boarden, kurzer Flug nach München. In den 35 Minuten der Flugphase gibt es Frühstück leckerem Vollkornbrot. Pünktlicher Touch-Down in München, Warten aufs Gepäck, ab in die S-Bahn und ab nach Hause. Alles schön grün hier. Post gibt es keine Wesentliche.

Jetzt dösen / lesen wir auf der Terrasse und reflektieren. Was für ein cooler Trip.

Nachtrag zu Bushman Plains: Taylor klärt uns auf einer Fahrt über die Hintergründe auf, weshalb die beiden Löwenbrüder hier collard sind. Sie hatten einige Dörfer terrorisiert, worauf hin Wissenschaftler ihnen das GPS umgehängt haben, damit die Dörfer bei Annäherung gewarnt werden. Mittlerweile haben sie sich ein neues Revier gesucht. Sobald das stabil ist und den Dörfern fernbleiben, wird ihnen das Halsband wieder abgenommen.

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