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Highland Games 2018

Schottland 30.8.-5.9.2018

Der seit April dauernde Sommer hat uns vorbereitet, in Schottland auch mal etwas schlechteres Wetter aushalten zu können. Doch soweit sind wir noch nicht.

Abflug am Mittwoch Mittag mit der Eurowings nach Edinburgh. Wir kommen auch hier bei herrlichstem Sommerwetter an, fahren mit der Tram, dem idealen Reisemittel in Edinburgh,  zum York Place. Wir schleppen, zerren, ziehen  unsere beiden schweren Koffer mit 19kg und 21kg zur 3, Royal Terrace, wo wir uns bei Paul Kitching eingebucht haben. Es ist ein Sterne-Restaurant mit vier Zimmern. Unvorbelastet stimmen wir den unglaublich netten Mädels vom Empfang zu, dass „jemand“ die Koffer aufs Zimmer bringt. Unser Zimmer liegt im dritten Stock eines alten schottischen Herrenhauses  - ohne Lift. Eine der beiden Empfangsdamen schleppt die Koffer hoch . Nicht zu vertreten, passiert mir nicht nochmal. Unser Zimmer ist ein Hammer. Eine Mischung aus Designerzimmer und altem schottischen Stil. Der Blick auf Edinburgh ist traumhaft. Wir haben für 19:00 einen Tisch im Restaurant reserviert und erleben einen sternewürdigen Abend. Paul Kitchings Personal für das Dutzend Gäste an diesem Abend besteht aus vierzehn Mitarbeitern im Service und in der Küche. Ambiente und Essen sind zwei Sterne wert, worauf der Chef auch hin arbeitet. Paul Kitching ist Koch des Jahres in Schottland und in Fernsehen und Radio landesweit bekannt.

Unser erstes Menü an diesem Abend im Restaurant 21212 für 85 GBP:

  • Daffy‘s G&T mit Fenteman Tonic,
  • Haggies Risotto
  • Schaumsuppe
  • Surfi & turfi mit Jakobsmuschel und Slow cooked beef
  • 15 Käsen,
  • Ziemlich süßem Nachtisch (lemon curd tart)
  • Wein: Tea leaf Chenin Blanc 2016 für 35 GBP

Am nächsten Morgen geniessen wir das selbstgemachte Müsli im netten zum Garten ausgerichteten Frühstücksraum und machen uns bei sonnigen 23 Grad (Ende August in Schottland!) auf den langen Weg. Wir wandern etwa eine Stunde den Leith Path zur Brittannia am Hafen, dem bevorzugten Reisemittel der Queen auf See. Das Schiff ist spannend zu besichtigen, die royale Ausstrahlung durchaus noch vorhanden. Der Speisesaal strotzt vor gespürter Macht all der Menschen, die hier mit der Queen dinieren durften.

Sogar ihr alter Rolls Royce ist mit an Bord.

Anschließend gehen wir weiter an der Leith entlang. Mitten durch Edinburgh entlang des Flusses verläuft ein grünes Tal, komplett ruhig und wunderschön zu bewandern. Unser Ziel ist das Dean Village, ein mittlerweile gut bürgerliches und prächtiges Viertel. Auf dem Weg dorthin pausieren wir in dem kleinen  Cocoos Cafe an der Straße. Wir haben wie beim Restaurant den richtigen Riecher. Es war Schottlands Bäckerei der letzten Jahre. Der Cappuccino und die süßen Stücke - ein Traum.

Ein Foto am bekannten Blick des Dean Village und weiter geht es zum Jenner’s Kaufhaus. Den letzten Teil des Weges zurück zu Paul Kitching tun uns dann doch leidlich die Füße weh. Wir kommen verschwitzt von unserer herrlichen 10 Meilen Wanderung glücklich im Zimmer an, trinken im unglaublich schönen Aufenthaltsraum ein Bier, ab in die Dusche und dann zum zweiten Abendessen im 21212. Heute ist  Fischabend mit Wildlachs als Vor- und Forelle als Hauptspeise.  Ein Abschluss-Whisky und ab ins Bett.

Am Freitag morgen  wieder mit der Tram zum Flughafen. Ein weiterer Sommertag in Schottland. Bei Sixt holen wir unseren Mietwagen ab, weil ich ein wenig Spaß mit dem „Clerk“ mache, bekommen wir einen 320d touring Automatik mit Navi - sehr fein zu fahren. Wir besuchen in Perth den Scone Palace, dem Krönungsort aller schottischen Könige. Der Palast liegt in einem traumhaft schönen riesigen Park. Wir verlassen Perth und uns auf unser Navi Richtung Tarland zu unserer nächsten Bleibe, dem Douneside House. Die Straßen hier sind unglaublich gut gepflegt. Der Weg führt uns durch den Cairngorms National Park und über einen Pass auf 750 Metern, an dem das Glenshee Ski Center liegt. Verrückt, was die Schotten alles machen. Die Natur hier ist so gewaltig, aber für uns beide auch bedrückend - düster, karg und dunkel. Wir sind froh, bald wieder im Tal zu sein und in dem Anwesen von Douneside House anzukommen, in dem unser nächstes Domizil liegt. Bei wiederum sommerlichen Temperaturen erreichen wir  den herrlichen Park und beziehen unser Cottage. Das Restaurant sehr gepflegt, die Tische weiß eingedeckt, das Essen wiederum ein Traum. Wer sagt, dass Engländer nicht kochen können, den schicken wir zu unseren beiden Häusern. Die Atmosphäre in Douneside ist wirklich herrschaftlich.

Am Samstag morgen stehen wir sehr bald auf, um nach Braemar zu den Highland Games zu fahren, einem der  Höhepunkte unserer Reise. Der erwartete Stau ist zu der Zeit noch gar nicht vorhanden und wir gelangen zeitig auf den reservierten „exklusiven“ Parkplatz - unbedingt vorab zu buchen, ansonsten ist der Anmarsch ziemlich lang - neben dem royalen Platz, an dem die Queen nachmittags erwartet wird. Ein gewaltiges Spektakel erwartet uns, wir wissen gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollen. An jeder Ecke des Platzes findet ein Ereignis statt. Beeindruckend die Mass Pipes and Drums, die mit mindestens 100 Spielern ins Stadion laufen. An einer Stelle tanzen Jugendliche den schottischen Tanz zu Dudelsack - fünf Stunden lang! An einer anderen Stelle wuchten die Jungs im Schottenrock bis zu 60kg schwere Baumstämme in 5-6 Meter Höhe, rammen Ihre Messer an den Schuhen in dem Boden, um beim Hammerwerfen Stand zu behalten oder werfen gewaltige Eisenhämmer über fünf Meter hohe Hindernisse. Es finden Lauf und Springereignisse statt. Immer wieder marschieren Pipes and Drum Kapellen ein. Der Tag vergeht wie im Nu. Um 15:00 fährt der königliche Tross ein. Die Queen und Prinz Charles entsteigen - sie schick in türkisfarbenem Mantel und Charles wie sehr viele Männer hier im Schottenrock. Sieht ziemlich gut aus, wenn so natürlich wie unsere Lederhosen getragen. Die Queen mit ihren 92 Lenzen ist tierisch wach und fit drauf. Natürlich fokussiert sich erst einmal alles auf sie. Die Teilnehmer der Highland Games gehen erstaunlich entspannt mit ihr und sie erstaunlich locker mit den zu Ehrenden um. Und wir haben die Freude, nicht mehr als 30 Meter von ihr entfernt zu sitzen.

Dafür, dass wir in einem ruppigen schottischen Tal sind, wo es zu dieser Zeit auch mal Schnee haben kann, brennt die Sonne mit an die oder über 20 Grad ganz schön runter.

Gegen 16:30 ist das Spektakel vorbei und die tausenden von Menschen verlassen die Anlage. What a day. Wir fahren zurück ins Anwesen und verbringen noch einen herrlichen Abend dort -immer noch zutiefst beeindruckt von dem Tag. Am Sonntag geht es  zur Küste südlich von Aberdeen und wir stoßen eher zufällig auf die gewaltige Ruine von Dunnottar Castle bei Stonehaven. Es bläst  ziemlicher Wind, starke Wolken am Himmel, so wirkt die Ruine sehr düster. Kurze Zeit können wir uns am Meer bei 22 Grad  friedlich die Sonne auf die Nase scheinen lassen. Weiter geht`s zum bezaubernden Castlecroff B&B direkt unterhalb von Stirling Castle.

Am nächsten Tag geht es bei Dauer Drizzle zur Burg hoch. Es sind ja nur etwa 20 Minuten vom Castlecroft B&B aus. Wir halten es hier oben knapp drei Stunden aus. Die Pflanzen in Annes Garten sind voller Regentropfen und sehen wunderschön aus. Bei bewölktem Himmel und etwas Feuchtigkeit in der Luft wirken die Farben der Blumen unterhalb der Burg noch intensiver. Ute hat großen Spaß daran, sich die Geschichte der schottischen Könige und der Burg einzuverleiben, während ich im Drizzle Bilder mache. Die Burg selber ist wunderbar spannend restauriert, eine Mischung aus alt und modern. Am nachmittag genehmigen uns im Portcullis ein Bier (Tennert) und eines der legandären englischen Sandwiches. 

Am  Dienstag klingelt der Wecker wie jeden Tag um 7:15 / 7:30, wir fahren nach dem Frühstück bei etwas nebligem Wetter los. Über das im Nebel fast verschwundene Wallace Monument, weiter nach Dunblane. Dort besichtigen wir die herrliche Kathedrale. Anschließend geht es zum Doune Castel, von dem wir wissen, dass es eingerüstet ist. Schade, dass der Eindruck des in mehreren Filmen aufgenommene Gebäudes wenig zur Geltung kommt. Über ein Wolloutlet, dass man nicht unbedingt besucht haben muss nach Callander.Wir fahren durch den Nationalpark Queen Elisabeth - nein, wir wissen nicht, ob es die erste oder die zweite war. Auf dem Weg finden wird Udas Café Broch im Park, wo wir draußen sitzend Kaffee und tolle Panini geniessen. Zurück ins Wollcenter nach Aberfoyle, was schon mehr nach unserem Gusto ist.

Langsam werden wir richtig müde, fahren dennoch über Land nach Falkirk, um dort die Kelpies anzuschauen, zwei dreißig Meter hohe Pferdeköpfe aus Stahl -sehr beeindruckend. Nach dem Essen mit ein paar Tennert in einem englischen Pub in der Stadt anschließend das bekannte Spiel: Packen, am nächsten Mogen zum Flughafen und ab nach Hause.

Schottland - wir kommen definitv wieder