Die Zeit lange herbei gesehnt. Ein ganzes Jahr ohne richtigen Urlaub kann ziemlich anstrengend sein. Neue Taschen bestellt, um auf den sechs anstehenden Flügen nicht jedes Mal die Koffer tragen zu müssen. Am 6.11. entgegen unserer inneren Unruhe (die Arbeitskampfschweine machen auch mal Pause) mit drive now zum Flughafen geschaukelt. Die Stimmung am Flughafen sehr entspannt, nicht viel los. Im Airbräu Schweinebraten und ein / zwei Weißbier, am Gate auch nix los. Der Flug wie gewohnt ruhig. Diesmal kann ich im Gegensatz zu Ute nicht gut schlafen. Vielleicht von der Business Class zu sehr verwöhnt. Pünktlich um 8:30 am Montag Landung, ab in eine nur mäßig bevölkerte Immigration Hall. Müsste schnell gehen. Ach Du Sch... jetzt nehmen Sie hier auch schon die Fingerabdrücke wie in USA. Das ist neu ... und dauert. Dazu waren in dem Block, in dem wir anstanden nur drei Schalter geöffnet, auch mal Dank Pause nur einer. Es dauert über 90 Minuten, bevor wir im Land sind. Reines Chaos bei den Ankommenden - bekannte stoische Ruhe bei den Abfertigenden. Wir sind wieder in Afrika.
Das Intercontinental direkt gegenüber der Eingangshalle, Einchecken und wieder mal über unsere "Nase" froh, nicht gleich den Weiterflug gebucht zu haben. Einige unserer mitgereisten Landsleute haben mächtig Stress gehabt. Nach einer Pause im Flughafen auf die Suche nach getrockneten Bohnen für das neue Bean Bag - leider gibt es nicht einmal im Woolies etwas. Warum nicht die Concierge im Fünfsterne Hotel fragen. Die Mädels sind ja richtig nett. Bevor ich mein Anliegen erkläre, bitte ich sie, nicht zu lachen, was sie dann aber doch herzhaft taten. Woher sollten sie wissen, was ein Bean Bag ist. Eine liebe Kollegin wird gefragt, ob sie nicht am nächsten Morgen vor Arbeitsbeginn um 6:00 schnell in den Checkers gehen könnte, was sie bejahte. Die Diensthabende geht derweil schnell in die Küche, um zu fragen, ob sie was haben. Die hätten jedoch nur Reis oder Samps. Samps? Mit dem Handy klären wie auch das: "Samp is a South African food consisting of dried corn kernels that have been stamped and chopped until broken but not as fine as Mielie-meal or mielie rice. The coating around the kernel loosens and is removed during the pounding and stamping process. It is used in the Xhosa variant of Umngqusho and sometimes eaten with Chakalaka. It can also be served with beef, lamb, poultry and in stuffings. Quelle: Wikipedia". Auch recht. Also wieder in die Küche und sie läßt sich vom Chef den Beutel auffüllen. Es werden dann fast vier Kilo. Was für ein toller Urlaubsbeginn! Wir sind wieder zuhause.
Dienstag 8.11.2016 - Kirkman's Kamp
Heute Morgen den Wecker so zeitig gestellt, um ohne Eile einchecken zu können. Der Wecker klingelt um 6:15, das Frühstück im Hotel geht fix und wir die paar Meter zum Terminal B. Um 7:50 stehen wir an den Schaltern von Airlink - gähnende Leere. Das Einchecken Rückzug, Security schnell überwunden und noch reichlich 90 Minuten Zeit bis zum Abflug. Jetzt weicht alle Anspannung von mir. Ich bin wirklich zuhause. Der Flug nach Skukuza 45 Minuten, unser Tracker Elvis holt uns ab und wir kommen in Kirkman's Lodge an. Herrlich. Ein kleines Mittagessen mit einem Glas Weißwein, eine gute Stunde schlafen und ab auf den Game Drive. Wayne unser Guide, Elvis der Tracker, nach 10 Minuten Fahrt durch den Busch eine Wahnsinns Situation:
Ein wunderschöner ca. 8 Jahre alter Leopard mit einem frischen Kill, frisst sich satt, wir ca. 10 Meter weg. Er packt das Impala und schleppt es mit vollem Bauch auf einen Baum. Eine rollige junge Leopardin sucht in sich als Partner aus, besteigt den Baum, er vollkommen desinteressiert, auch weil komplett überfressen, Sie stößt ihn mit dem Kopf an, er zeigt keine Wirkung. Sie klaut den Kill auf dem Boden, ca. 5 Meter von uns entfernt, er geht zum Fluss und trinkt. Davor schleicht sie unter unserem Jeep durch. Der Tracker sagt nur: Don't move! Einfach irre.
Nach dem G&T durch die Nacht zurück zur Lodge und kreuzen zweimal d en Weg von Elefanten. Einmal fahren wir um einen herum, um seinen persönlichen Raum nicht zu verletzen, einmal müssen wir ganz nahe an einem großen Bullen mitten in der Dunkelheit vorbei. Auch spannend. Dann sehen wir noch Buschbabies, afrikanischer Ochsenfrosch, Rhinos, Buffalos und Hörnertiere. Für den ersten Ausflug irre spannend.
Jetzt warten wir auf die US amerikanischen Wahlausgang Hillary Clinton vs. Donald Trump.
Mittwoch 9.11.2016 - Kirkman's Kamp
Donald Trump wird entgegen allen Erwartungen doch zum US Präsidenten gewählt. Ja um Gottes Willen.
Das gestrige Abendessen in bekannter &Beyond Qualität hervorragend. Die marinierte Entenkeule auf sehr viel Gemüse mengenmäßig wunderbar, geschmacklich ausgezeichnet. Jetzt hat der Urlaub so richtig angefangen. Um 5:00 heute Morgen - wie jetzt die nächsten Tage - Wecken, 5:20 ein Kaffee und Rusks, um 5:40 auf den Bock und ganz erwartungsfroh in den Busch gefahren. Fahrt bis zur Grenze von Sabi Sands, wo ein Rudel Löwen mit ihren Kleinen gesichtet worden sind. Leider auch schon ein paar Wagen von Sabi Sabi am Ort, wir kommen nicht näher, da - wie wir gelernt haben - "they don't share". In der Ferne ein mächtiger Löwe. In der Nähe vier Rhinos, die sich langsam auf den Weg in unsere Richtung aufmachen. So können wir wenigsten die herrlichen White Rhinos aus der Nähe betrachten. Ein wenig weiter auf der Strecke doch noch die Aussicht auf einen Löwen, der am Ufer des Sabi River rastet. Darüber hinaus eine Menge an Vögeln, begonnen vom Battalieur Adler, grey billed hornbill, starlings etc etc..
Zum Schluß noch inmitten einer Horde Baboons und ein schöner Schakal vor der Linse. Auch wieder ein wunderbarer Morgen.
Nach dem Frühstück eine Massage für Ute zum wohligen durchkneten. Vom Wetter her bislang großes Glück. Nicht zu heiß - etwa 28 Grad und trocken. Das bisschen Regen was diese Woche gefallen war, läßt die Büsche rasend schnell ergrünen und die Pflanzen erblühen. Ein wunderbares Naturerlebnis.
Freitag, 11.11. noch 20 Minuten bis 11:11 - Kirkman's Kamp
Die Zeit rast so schnell, dass ich ganz vergessen habe, zu schreiben. Der Mittwoch Nachmittag absolut verrückt. In einer einzigen Szene Rhinos, Elefanten, Löwen und einen Leoparden. Bis auf die Büffel die Big Five auf einmal zu sehen. Dazu ist noch ganz nah an uns vorbei ein Martial Eagle mit einer Schlange oder einem Lizard im Schnabel geflogen und nach dem Überqueren eines Flusses kuckt uns ein Hippo aus weniger, als fünf Meter Entfernung an. Viel mehr gibt es zu diesem Nachmittag nicht zu sagen. Auch nicht weniger. Auf der Heimfahrt zur Lodge im Dunkeln beobachten wir noch eine Weile einen Leoparden mit seinem Kill.
Der gestrige Donnerstag nicht viel anders. Am Vormittag besuchen wir noch einmal die Löwen. Außerdem ein fotografisches "Waterloo". Zur Kaffeepause unter einem herrlichen großen Baum gehalten, als unser Ranger Wayne auf ein Baumloch zeigt, das ich zunächst gar nicht wahrnehme. Ein Nest der Lilac breasted Roller, meinen absoluten Lieblingsvögeln. Bis ich die Kamera auf das Loch richte, sind die Eltern schon ausgeflogen. Das müssen atemberaubende Bilder geworden sein - die ich nicht gemacht habe.
Unser Frühstück findet im Freien im Busch statt, auch ein tolles Erlebnis.
Anschließend Suche nach Giraffen. Eigentlich verrückt, aber sie haben sich wegen der Trockenheit aus der Gegend verzogen. Unsere Mitreisende aus Polen will gerne Giraffen sehen. Der Tracker Elvis mit seinen scharfen Augen und seiner Erfahrung macht es möglich. Anschließend besuchen wir die Höhle der Hyänen. Sie haben gerade vier oder fünf Junge, ganz neugierige Wesen, die sich bis Nähe an den Land Rover wagen. Auf der Rückfahrt im Dunkeln entdeckt Elvis noch einen Genet. Was wollen wir denn noch mehr sehen.
Heute morgen regnet es und obwohl wir heute unser "private Vehicle" haben, bleiben wir um 5:00 liegen und pennen uns aus. Wir werden dafür gegen 15:00 schon los fahren. Es ist einfach herrlich!
Der Tag hat es dann noch einmal in sich. Wir fahren kurz vor drei los. Keine 5 Minuten vom Camp entfernt stoßen wir auf einen Baum, in dem immer noch der Leopard von vorgestern mit den Resten des Kills liegt und die letzten Reste vertilgt. Teilweise schabt er die Fleischreste mit der scharfen Katzenzunge von den Knochen. Es kracht, als er die Wirbelsäule zerkaut. Wir lassen uns eine ganze Stunde Zeit, den Leoparden zu beobachten. Schließlich fallen die letzten Knochen vom Baum, er ist satt, verläßt den Baum und legt sich zum pennen hin. Wir besuchen drei Löwinnen, eine davon schon alt und verletzt. Sie liegen richtig in Formation der Hierarchien. Stark beäugt von laut Alarm schnaubenden Impalas, begleitet von zwei desinteressierten Rhinos. Auch eine spannende Angelegenheit. Nach ein paar Minuten hört Elvis, unser Tracker lautes Brüllen und wir rasen los. Angenommen haben die Beiden einen Kampf zwischen Löwen. Als wir an die Szene kommen, sehen wir, dass drei Löwen ein Junges Hippo gerstellt haben und jetzt versuchen, es zu töten. Nach über zwei Stunden lebt das Kleine immer noch. Die Löwen total erschöpft. Immer wieder gelingt es dem Hippo aufzustehen. Ein unbändiger Lebenswille läßt es weiter kämpfen. Daneben warten schon die Aasgeier, ab und zu von einer der Löwinnen verscheucht, am anderen Ende der Szene kauert eine Hyäne am Boden. Zwischendrin tauchen Elefanten und Rhinos auf - ziemlich unwirklich. Nach zwei Stunden wird es dunkel und wir verlassen die Szene. Mal schauen, was morgen früh das Ergebnis desTodeskampfes sein wird. Wir auf jeden Fall sind wir ziemlich aufgewühlt.
Uups und schon ist Sonntag 13.11. Seit gestern in Ngala.
Am Samstag morgen gleich runter zum Flussbett, um nach dem Hippobaby und den Löwen zu schauen. Das Hippo hatte sich wohl in der Nacht noch um etwa 100 Meter weiter bewegt. Allerdings ist es mittlerweile tot. Die Löwen konnten es noch nicht aufbrechen. Eine weitere Löwin kommt den immer noch völlig erschöpften und mittlerweile fast gelangweilt wirkenden Jägern zu Hilfe und langsam gibt die Fettschicht nach. Eine Löwin jagt immer frecher werdende Hyänen weg. Wie ein Schachspiel. Es landen immer mehr Aasgeier und beäugen die Situation.
Abschließend zu unserem absolut fantastischen Aufenthalt in Kirkman's beobachten wir noch zwei Leoparden an ihrer Reviergrenze, wie sie um das Territorium buhlen. Sie kommen sich zeitweise auf unter 10 Meter Nähe und grollen sich gegenseitig an. Nachdem fest steht, dass es zu keinem Kampf kommen wird, gehen sie hintereinander die territoriale Grenze ab und markieren diese. Ein beeindruckendes Schauspiel.
Dann heißt es Abschied nehmen. Ein Fahrer bringt uns in drei Stunden aus der "Traumwelt" zurück über Land und sich weit ausbreitende Dörfer, in denen durchaus einiger Wohlstand sichtbar wird. Schließlich ankommend in Ngala entdeckt Ute Dylan, der einst unser Guide in Ngala Tented Camps war und sich hier zum Manager weiter entwickelt hatte. Wie können später eine Unterhaltung führen. Er begrüßt uns, als ob er sich erinnert und umarmt Ute herzlich.
... jetzt wird es zeitlich knapp:
Abendausfahrt mit einer unglaublichen Menge von "Kleintier", sehr viele Nashörner, Zebras, drei der 10 &Beyond starbirds (Magpie shrike, red-crested Korhaan, lilac breasted roller). Daneben noch zwei große Chamäleon, einen Frosch (yellow banded irgendwas), Genet und noch mehr.
Heute Morgen Wiedersehen mit Zup Zup, sehr viele weiße Rhinos, Elefanten, viele Büffel in schlechtem Zustand, Hyänen, Batteleur mehrfach. Viele Vögel, ein frecher Lilac, der aus einem Strommasten lugt. Dann geht das Löwenzählen los. Ein 13 köpfiges Rudel mit zwei großen männlichen Löwen, einer Menge junger Löwinnen, die drei Büffel gejagt hatten und schon ganz voll gefressen sind. Ein Löwe begnügt sich, das Blut aus der offenen Kehle des Büffels zu trinken.
Jetzt geht es gleich los.
Es geht ganz schnell weiter:
Nachmittagsausfahrt mit jungem männlichen Leo, der an einem Kudu Kadaver nagt, der später von einer Hyäne übernommen wurde. Skorpion, Genet, eine Menge an Büffeln, Rhinos, Elefanten ganz nah, viele spannende Vögel, Giraffen, wie immer Kudus, Impalas, Nyalas, grey Diker, steenbock etc. wieder ein Wahnsinn.
Montag 14.11.2016 Ngala
Mittagspause- Ute läßt sich gerade durchkneten und ich ruh mich - wie jeden Tag hier im Busch aus. Die Eindrücke wieder so vielfältig, dass die Ruhephasen dringend notwendig sind, wieder einigermaßen zu Sinnen zu kommen. Vieles von dem, was die Ngala Lodge hier an Luxus anbietet, können wir gar nicht annehmen.
Das Wetter heute noch etwas kühler und windiger geworden. Wir haben während der Morgenausfahrt gerade mal 15 Grad Celsius, die sich mit der Nase im Wind noch kühler anfühlen.Wecken wie immer um 5:00, Treffpunkt auf einen kurzen Kaffee um 5:20, Abfahrt 5:30. Mein Höhepunkt heute morgen der Bodenkampf von zwei Vögeln unterschiedlicher Rassen, die sich wohl einfach nicht gemocht hatten. Eine Nest gibt es nicht zu verteidigen, so fällt unserem Ranger kein triftiger Grund für diese seltsame Auseinandersetzung ein. Am Damm hängt etwa 1,5 m über dem Wasser ein weißes "Ding", das aus der Entfernung wie zwei kleinere Kunststoffeimer wirkt. Das Nest eines "Foam Frogs" der die giftige Hülle für seine Eier legt, die dort brüten. Die Hülle wird erst langsam fest, so frisch. Die geschlüpften Frösche sollen sie dann später mit einer körpereigenen Flüssigkeit aufweichen. Am grauen Himmel kreisen eine Menge Battaleure und andere Adler sowie Geier. Wir finden heute morgen keine Raubtiere. So besuchen wir den Bau von Hyänen, auf dem sich gerade vier Junge tummeln. Außerdem stehen wieder eine ganze Menge schlecht aussehender Büffel in der Gegend herum. In diesem Winter sind wohl im Krügerpark 10.000 Büffel wegen der anhaltenden Dürre verendet. Weiters erfahren wir, dass das Rhino poaching wohl so massiv geworden ist, dass die in Südafrika verbliebenen 56.000 Rhinos etwa 90% des restlichen Weltbestandes ausmachen. Auch das Elefanten Poaching hat das jährliche Volumen von 100.000 erreicht. Es gibt nicht mehr so viele Eles auf der Welt.
Ach ja, Rhinos sehen wir heute auch eine Menge. Auch Baby Rhinos. Ein paar Elefanten kommen wir näher. Der sich gestern so aufplusternde Jungelefant auch dabei.
Montag Abend nach dem Game drive
Es wird ja immer verrückter! Wir suchen ein Rudel Löwen, jagen über wirklich Stock und Stein, setzen unseren Tracker Gyani mit einen Tracker eines anderen Fahrzeugs zu Fuß aus, damit sie dem Löwengebrüll folgen können. Ihre Meldung dann per Radio. Die Fahrt immer irrer, die Bäume die wir um fahren immer dicker, die zu überquerende Wasserdrainage ziemlich steil und wir finden die Tracker wieder. Wir nehmen beide mit und finden einen alten Löwen an einem weiteren Büffelkadaver. Die Meldungen überhäufen sich, wir rasen durch den Busch und finden uns bei zunehmender Dämmerung inmitten einer Elefantenherde. Eine der beiden großen Elefantendamen kommt ziemlich aggressiv auf uns zu. Die Ohren weit aufgestellt und mit einem Bein scharrend. Ross, der Ranger meint, sie will nur an die nächsten Wurzeln ran. Ich bin mir da nicht so ganz sicher. Mittlerweile fängt es stärker zu nieseln an, die Ponchos werden übergestreift. Im fast Dunkeln sucht Ross die nächste Straße. Kaum wurde die gefunden, kommt ein Funkruf, dass ein anderes Fahrzeug im Dickicht Defekt stecken geblieben ist. Mittlerweile regnet es schon stärker, der Boden wird langsam etwas "muddy". Wieder "brechen" wir durch tiefen Busch, um in der Dunkelheit das Fahrzeug zu finden. Die Passagiere werden umgeladen. Es ist diese amerikanische Gruppe offensichtlich japanstämmiger junger Menschen aus Kalifornien. Ohne sich zu bedanken, steigen Sie ein. Während der weiteren Fahrt durch den Busch, mittlerweile regnet es richtig und es ist stockdunkel, spielt der Typ neben Ute auf dem Smartphone Schach. Unglaublich. Wir kommen wieder an der Büffelkarkasse vorbei, diesmal frisst eine Löwin. Nach kurzer weiterer Fährt kommen wir wieder auf die Straße und "rasen" zurück in die Lodge. Was für ein aufregender Tag!
Dienstag 15.11.2016 - Ngala
Unser letzter Abend in Ngala. Wir bekommen ein privates Abendessen in der Porch auf unserem Zimmer. Beleuchtet mit romantischen Petroleumleuchten treibt es uns ein wenig die Tränen in die Augen. Obwohl es jetzt trocken und warm ist, war der Tag doch ein wenig von Nässe geprägt. Auf dem morgendlichen Game Drive tragen wir fast durchgehen einen diesen irren Ponchos, die sowohl Nässe als auch Kälte weitgehend abhalten. Wir haben nicht viel gesehen. Eine paar mächtige Rhinos, Elefanten und stündlich stärker werdende Büffel, nachdem das Gras jetzt unglaublich schnell wächst.
Am Nachmittag trocknet es ab und wir bekommen unser zweites private Vehicle, einen professionellen Fotografenwagen. Zunächst auf die kleinen Dinge. Gyiani entdeckt ein Chamäleon im Baum, dann einen Dungbeatle am Boden. Schließlich sind die Geier auf dem Baum nicht zu übersehen. Sehr beeindruckende Szene. Wir folgen Ihnen und entdecken einen toten Büffel, eine Hyäne und mehrere Geier, die sich an dem Tier laben. Wir beobachten die irre Szene eine Weile, bevor dunkle Regenwolken am Himmel erscheinen. Wir brechen den Game Drive ab, hüllten uns in die Ponchos und fahren ganz flugs nach Hause.
Mittwoch 16.11.2016 11:00 - Ngala
Wir sitzen mit unseren dicken Bäuchen auf der Porch und genießen die letzte Stunde hier in Ngala. Um 12:00 geht es Richtung Hoedspruit, dann über Johannesburg nach Durban. Wir sind schon traurig, dass unser Buschaufenthalt jetzt vorbei sein soll. Der Morgen kühl, aber ganz ok. Auf unserem private fotografic vehicle beobachten wir zwei Batalleure auf einem Baum, eine Herde Elefanten, in der "eine Sie" wieder auf dicke Hose machte. Noch einmal ging es durch das Dickicht, um einen Löwen auf den Rippen einer Büffelkarkasse herumkauen zu sehen. Ansonsten sehr viele Vögel gehört, einige auch in der Entfernung gesehen. Die Fahrt mit dem Land Cruiser durch das leere Flussbett des Timbavati River und querfeldein durch die mystischen Büsche verzaubert uns immer wieder. Das ist Afrika, wie wir es lieben.
Wenn meine Bilder etwas geworden sind, denke ich an eine Serie unter dem Motto : "Wildnis Afrika - fleischfressende Raubtiere statt süße Kätzchen".
Donnerstag, 17.11.2016 15:30 - Durban
Nach einem letzten wunderschönen Frühstück hieß es gestern Abschied nehmen, der uns wirklich schwer fällt. Unser Fahrer bringt uns zum Flughafen East Gate Hoedspruit. Noch im Timbavati Gebiet findet er, was uns bislang verwehrt war: Ein jagendes Rudel Wild Dogs. Der Flughafen selber unheimlich witzig. Auf einem großen Militärstützpunkt haben sie ein kleines Gebäude für den Touristen- / Privatverkehr errichtet. Alles ist in typischem Safaristil gehalten, der Check-In auf eineinhalb Schalter beschränkt, aber es funktioniert. Hier haben wir zum ersten Mal, seit wir hier sind, Deutsch gehört.
Die Maschine selber kommt pünktlich und bringt uns nach Johannesburg. Beim Warten auf den Weiterflug gutes Gespräch mit einer jungen Frau aus Durban, indischstämmig wie viele in der Stadt und erzählt unheimlich nett, was es alles zu sehen gibt. Am O.R. Tambo herrscht an den Anzeigen ziemliches Chaos, doch unser Gate funktioniert und wir fliegen mit einer ziemlich "durchgesessenen" SAA Maschine nach Durban. Angekommen bei grauem Wetter, jedoch 26 Grad, die uns nach der Kühle des Busches sehr gut tut, bringt uns ein Fahrer ins ausgewählte Fünfsternehotel "The Oyster Box", immer noch als eines der besten Hotels der Welt bewertet. Uiuiuiuiiii erst einmal von dem Luxus überfordert, wissen gar nicht mehr, wem wieviel Trinkgeld zu geben ist und verstecken uns. Das Zimmer wie geplant mit Blick aufs Meer und den berühmten Leuchtturm erscheint uns nach den Lodges im Busch eher klein und bescheiden - wie gesagt, komplett überfordert. Noch dazu entdeckt Ute an meiner Reisetasche, dass das Schloss herausgerissen wurde und die Laschen abgerissen waren. Ich runter zur Concierge, um mir einen Rat zu holen. Sehr freundlich, sehr offen erzählt er mir, dass er bereits einen solchen Fall hatte. Er könnte mir jetzt eine Telefonnummer von SAA geben. Ich würde jedoch sehr viel Zeit am Telefon verbringen, mit ziemlicher Sicherheit doch nichts erreichen. Ok, dann akzeptiere ich diese freundliche Kompetenz. Wir kommen mit der Tasche schon heim.
Das Abendessen geniessen wir am weithin bekannt leckeren Curry Buffet, das sich als genau das herausstellte. Es ist schon hervorragend. Der vom Service empfohlene Rotwein gibt sich erst ein wenig verschlossen, zeigt mit ausreichend Luft eine tollen weiche und samtige Note. Wir haben wieder alles unter Kontrolle.
Heute morgen länger geschlafen. Bin um 4:30 zum Sonnenaufgang schon erholt. Das Frühstück im Hotel ist ein Hammer. Nicht nur die Austern, sondern das gesamte Arrangement hervorragend. Nur ein ordentliches Brot fehlt, wie überall. Auf der Terrasse frühstücken auch ein paar Deutsche mit Champagner. Es ist 8:30! Aber auch einige südafrikanische Gäste geben sich schon die ersten Gläser. Nach dem Frühstück unternehmen wir bei bestem Sonnenwetter einen langen Spaziergang am Walkway am Strand. Zur "Erholung" einen herrlichen Eiskaffee auf der tollen Dachterrasse des Hotels.
Wir erkunden danach das Hotel und so langsam verstehen wir schon, was an dem Hotel so besonders ist. Es sind wohl nur 85 Zimmer. Dafür eine Vielzahl unterschiedlicher Räume, einer musealen Bibliothek, einem nostalgischen Tearoom. Die Belegschaft rennt zum Teil mit kolonialen Uniformen durch die Gegend. Schon fancy. Ute bekommt dann auch noch eine Lücke im sonst ausgebuchten Spa und gönnt sich eine Fußreflexzonenmassage. Jetzt macht das Wetter wieder zu, es wird auf dem Balkon etwas kühler, ist immer noch gut auszuhalten. Ich beobachte über zwanzig Containerschiffe, die schon seit mindestens Gestern draußen ankern.
Samstag 19.11.2016 12:30 - Durban
Der gestrige Freitag etwas durchwachsen. Das Wetter fantastisch, nach ausreichend Schlaf geniessen wir das Frühstück, essen viel zu viel und lassen uns danach mit dem Taxi zum African Arts Centre fahren. Etwas klein, jedoch voller hübscher Kunst. Mir gefallen am Besten zwei Holzschnitte des gleichen Künstlers, ganz starker Ausdruck, etwas trist, weil realistisch gehalten. Ute kauft etwas Krimskrams für zu Hause, wir fahren noch bestens gelaunt zurück. Dort ein Glas Weißwein und ein Wasser in der Roof Bar, immer noch alles Bestens, als Ute von einem ziemlichen Völlegefühl berichtet. Also treib ich sie zu einem langen Spaziergang, der etwas schleppend verläuft, weil Ute laufend eine Pause braucht. Der erlösende Kopperer will nicht kommen. Zurück im Hotel brechen sich alle ihre Öffnung Bahn. Ich geh um 19:00 schnell ein Curry essen. Heute morgen um 7:00 wacht sie auf, immer noch etwas blümerant. Die vermutliche Ursache ist eine Nebenwirkung der Malariatabletten. Sie setzt sie ab, was man gar nicht tun sollte. Allerdings sind Timbavati und Sabi Sands eher Leichtmalariagebiete. Um 11:00 haben wir eine gemeinsame Fussreflexzonen Massage. Das "Mädel" findet wirklich alle meine Schwächen - außer dem Auge. Und jetzt liegen wir im Innenhof des Zauberhotels, weil die Meeresbrandung doch etwas laut ist.
Dienstag 22.11.2016 6:20 Lupus Den
Irgendwo im Addo Farmland auf einer Farm mit B&B...
Samstag Nachmittag noch einmal ausruhen - speziell für Ute, damit sie wieder auf die Beine kommt, genauso herrlich verleben wir einen ruhigen Sonntag.
Gestern Flug von Durban nach Port Elizabeth, wo wir von Jenny und John abgeholt werden. Fahrt durch das Farmland von Jennys Großeltern. Einchecken in dem B&B. Weiter in den Addo Elephant National Park. Dort hat Jenny einen Gamedrive gebucht. Eine sehr nette Freelancerin mit ihrem knallroten VW Bus. Na das kannt ja was werden. Das wurde was - großartig. Sie weiß viel über die Natur und kann toll erzählen. Viele Elefanten, sehr friedlich. Ältere Büffel, Kudus, Hartebeast, Eland, Schildkröten. Aber auch Schabrakenschakale, gelbe Mongoos. Jenny entdeckt einen Caracal direkt am Straßenrand. Und wir finden endlich auch Erdmännchen. Etwas weiter weg, aber wir finden sie. Den ersten Strauß auf der Tour, Bergzebras ganz nah am Straßenrand.
Schönes Abendessen auf der Farm, die eine sehr würdige Priscilla führt, jedoch ein hartes Schicksal durchlebte. Mann krank mit Parkinson und weiteren Gebrechen, der gefüttert und gepflegt werden muß und über fünf Ecken mit Jenny verwandt. Tochter vor 20 Jahren mit schrecklichem Autounfall - wir haben ein Bild gesehen. Mental nach Neuerlernen der Sprache stark, körperlich gebrechlich. Ihr Freund hatte ebenfalls einen bösen Autounfall - körperlich genesen, mentale Schäden. Doch führen Sie ein gemeinsames Leben auf der Farm und wollen noch heiraten.
Mittwoch 23.11.2016 O.R. Tambo
Jetzt sitzen wir hier in einer Lounge und warten drei Stunden auf den Heimflug.
Gestern Vormittag eine wunderschöne Rivercruise in Kenton-on-Sea auf einem kleinen Boot auf dem Kariega River. John hatte schon Recht. Hier ist wirklich jeder mit jedem verwandt. Jenny findet gleich Anschluß zum Skipper und seiner Frau. Sie sprechen über gemeinsame Bekannte und Verwandte, einfach zum tot lachen.
Eine sehr entspannte Fahrt mit viel Natur, ein paar Bier, viel Ruhe und ein wenig Getier ist auch dabei. Anschließend noch in ein echtes Eastern Cape Restaurant oberhalb des Flusses. Ziemlich rustikal, aber sehr ok. Ich bin nach den Fisch und Chips, einem weiteren Bier und Wein etwas müde. Zurück zum B&B, eine Stunde gepennt und die letzten Biere kommen auf den Tisch. Zum Abendessen Auberginen Tarte - arme Ute - und etwas Hühnchen mit Reis. Und noch mal drei Flaschen Wein. Die letzte auf der Veranda.
Heute morgen um 7:00 fahren wir nach Port Elizabeth. Wir wollen auf eine Wale Cruise gehen. Das Wetter ganz ordentlich. Die Crew besteht aus zwei Mädels, einer englischen Biologiestundentin und dem Skipper, eine Doktorandin aus Pretoria. Das Boot nicht sehr groß, ihr Forschungsboot. Innerhalb der Hafenmole die See rauh, aber ok. Kaum verlassen wir den Hafen, knallt das Wasser gegen das Boot und die Wellen werden richtig groß. Gottseidank entscheiden die beiden Mädels, dass die See zu rauh ist, um raus zu fahren. Der Wind, der für 11:00 erwartet wurde, kommt schon um 9:00. Wir alle sind gar nicht böse darum. Zu reichlicher Seegang. Gut, dass Mädels das Boot fahren. Wir müssen eine Weile warten, bis ein großes Schiff im Hafen ankommt, dann das ok und wir haben nach einer Stunde wieder festen Boden unter den Füßen.
So geht es eben zum Frühstück am Meer, danach noch eine Rundfahrt durch die Vororte von Jennys Heimat, dann Einchecken und mit Mango Air nach Johannesburg . Hier verabschieden wir uns von unseren Freunden, checken ein und warten nun auf den Heimflug. Eine ziemlich beeindruckende Reise geht langsam zu Ende.
Kirkmans Kamp
Ngala Tented Camp
Durban
Addo Elephants und Kenton on Sea