16.1.2024, 22:30 Singapur, D‘Hotel
Der Flug hat dann noch noch etwas gedauert, wir durften eine Schleife fliegen. Touchdown, Immigration elektronisch, mit massivem manuellen Backup, aber easy. Warten aufs Gepäck, im Gegensatz zu München kein Personalmangel, sondern technische Themen. Ab ins Taxi und bei 30 Grad C ins Hotel. Sehr netter Empfang, hilfsbereit ohne Ende.
Kleines spätes Mittag- bzw. Abendessen im Sin Hoi Sai Seafood. Um die Ecke des Hotels inmitten von Chinatown in Singapur befinden sich etliche Restaurants. In einigen sind Europäer, in anderen fast nur Chinesen. Da gehen wir hin. Zwei große Tiger, ein paar Baby Squid und ein paar Chicken Wings an einem selbstgewählten Tisch direkt an der Straße, um zu lernen, zu schauen, von Verstehen ist noch kein Wort zu sprechen. Im Restaurant ein Tisch mit vier chinesischen Paaren in den Vierzigern, die Freude miteinander haben. Menschen, die nach 20:00 aus dem Büro kommen, Jogger (m / w / d), die bei über 25 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit durch die Straßen rennen. Singapur, eine „ganz normale Großstadt“. Nein, Singapur ist ja ein Stadtstaat.
Ach ja, zwischendurch. Während ich ein paar Aufnahmen von den Installationen zum nahen Chinese New Year mache, dabei die angelaufene Linse nutze, kauft Ute im SevenUp Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel. Sie kommt mit einem Chinesen ins Gespräch, der ihr ein paar Brocken Deutsch entgegenwirft. Er hat in Genf studiert. Auf die Frage, ob er dann auch französisch spricht, kam wohl nur ein lockeres „bien sur“. Guter Anfang.
Mittwoch, 17.1.2014, 9:00
War nicht anders zu erwarten, der Teufel Jetlag hat voll zugeschlagen. Der Blick aus dem Hotelfenster des D‘Hotel entschädigt, siehe Titelbild. Auf auf und los geht‘s. Es werden wohl wieder um die 30 Grad. EZ Link Tickets gekauft, einem spannenden Tag steht nichts mehr entgegen.
Mittwoch, 17.1.2024, 17:00
Pause ;)
Mit dem Bus geht’s ohne Frühstück zum National Orchid Garden. Wir hatten gar nicht mehr gewusst, wie groß der Park ist. Liegt auch schon 12Jahre zurück. Ich dacht mir einfach, andere schenken Blumen zum Geburtstag, heute soll es ein ganzer Park voller Orchideen sein. Wir kommen auf der letzten Rille an. Erst mal Frühstücken und Kaffee im Park. Der Umgang mit den Bestellungen will erst geübt werden. Link zur Speisekarte, Auswahl der Speisen und Getränke, online bezahlen und kurze Zeit später kommt das Essen auf den Tisch.
Wir laufen eine gefühlte Ewigkeit durch den Park. Alle paar Dezimeter blüht eine andere wunderschöne Orchideenart. Nach drei Stunden und einigen Regenschauern sind wir wohl alle Wege und Punkte abgegangen. Ein kleiner Regenschirm gehört hier in den Tropen dazu. Der Park lädt auch jenseits der Orchideen zum Schlendern ein. Mittlerweile scheint die Sonne wieder und der Himmel ist blau, die Luft schwül.
Mit der U-Bahn wollen wir in die Funan-Mall fahren. Am Fotorucksack hat ein Reißverschluss aufgegeben. Davor steht erst mal die Aufwertung der EZ Link, also der MVV-Karte für Singapur an. Gar nicht so trivial. Es gibt Automaten zum Aufladen. Nirgends jedoch steht, dass nur lokal ausgestellte Kreditkarten akzeptiert werden. Bargeld nehmen die Automaten nicht. Es gibt in jeder U-Bahn Station Schalter. Schalter mit längeren Schlangen. Dies liegt nicht an den Menschen, die hier arbeiten, sondern an den Fahrgästen. Und hier wiederum nicht an den Touristen. Dauert ne Weile, dann liegt genügend Guthaben auf den Karten. Die Funan-Mall ist ein üppiges Einkaufsparadies mit acht Stockwerken. Auffallend die vielen Beauty-Läden, in denen sich Kunden auch medizinisch professionell behandeln lassen können. Der Ersatzrucksack gleich gefunden. Die Marke und Abmaße waren vorher schon klar. Mit dem Lift fahren wir auf den Dachgarten der Mall. Der Anblick erschlägt uns regelrecht. Die Skyline Singapurs liegt vor uns. Der Blick auf die Marina Bay und den Fort Canning Hill, überhaupt, der Rundumblick einmalig. Da wir hier ohne lokale SIM- oder E-SIM-Karte unterwegs sind, müssen wir regelmäßig nach dem Weg fragen. Auch das klappt wunderbar. Noch! Singapur wird von Chinesen regelrecht überrannt. Zumindest macht dies den Eindruck, die gefühlte Sprache auf der Straße ist chinesisch.
a.a.O. 22:00
Was für ein „Geburtstagsdinner“. Nach den heute gelaufenen über 10 Kilometer (Jetlag pur, Schwüle Luft und 30 Grad) - so erkunden wir jede Stadt - und einer ausgedehnten Pause mit Buchung von Bustickets nach Malakka, Melaka oder wie auch immer in dem jeweiligen Dialekt, sind wir wieder ins Sin Hoi Sai Seafood gegangen.
Die Geschichte mit Malakka kam davor. Hazif, der Rezeptionist der Spätschicht und ein unglaublich hilfsbereiter Mensch hat uns das erklärt. Seine Eltern stammen aus Malakka, Melacca oder wie auch immer. Es gibt keine allgemeingültige Schreibweise. Wichtig ist die Aussprache. Außerdem hat Hazif uns davon überzeugt, dass die 300 SGD für das Taxi nach Malakka viel zu teuer sind und ein Bus nahezu genauso schnell sei. Also suchen wir eine Busverbindung für Samstag zu verträglichen Zeiten. Gefunden, gebucht, mal sehen. Es ist schon erstaunlich, nach welchen Kriterien Hazif die Buslinie ausgesucht hat. Erst mal nach den Ratings und dann über die Präsentation in TicToc. Wir nehmen dennoch eine andere Linie. 60 SGD, also ein Fünftel. Keine 40€ für zwei Tickets für den Weg über drei Stunden. Außerdem bekomme ich noch ein schönes Portrait - wird zuhause entwickelt.
Zurück zum Abendessen. Im Umfeld gibt es eine Unmenge an Restaurants. Eine Rooftop Bar mit Tapas. Fliegen wir dafür um die halbe Welt? Japaner mit fine dining - bei 28 Grad Wein trinken? Also gehen wir in Chinatown wieder zum Chinesen. Immerhin findet das Lokal trotz der Plastikbestuhlung eine Erwähnung im Michelin.Die Chefin begrüßt uns wieder - na, wenn zwei Langnasen in einem rein chinesischen Restaurant wiederkommen. Heute gibts außerdem kein Besteck, sondern Stäbchen. Ist doch klar. Das Essen herrlich. Zwiebeln, frittierte Anchovis, geröstete Erdnüsse, gerösteter Tofu als Vorspeise. Danach marmerierte (?) Schweineripperl und sautiertes Seafood mit Jakobsmuscheln, Calamari, Abalone, Garnelen mit Gemüse (war nicht ganz unser Geschmack). Aber der Rest unglaublich. Für Wein ist es definitiv zu warm. Ein paar kühle Tiger passen gut dazu.
18.1.2024, 10:30 Singapur, D‘Hotel
Ganz schön doof, die Homepage funktioniert nicht mehr. Ich kann auch keinen Eintrag bearbeiteten. Ticket um 02:30 an Alphahosting ist geschrieben. Sie haben eine Netzwerkstörung, die im Laufe des Vormittags behoben sein soll.
Die Nacht wieder ziemlich verrückt. Der Jetlag quält uns mehr als gedacht. Ich wache um 00:00 auf, Ute kurz danach. Von 05:00 bis 09:00 gelingt noch eine Schicht Schlaf. Entsprechend kaputt sind wir auch.
18.1.2024, 18:30 Singapur, D‘Hotel
In Deutschland haben wir 11:30, also Vormittags. Das Netzwerkproblem scheint behoben.
Vom Ausflug zurück, heute ist es „etwas naß“, mit 26 Grad immer noch herrlich warm. Um die Ecke liegt ein nettes Café mit feinen Gebäck und Snacks. Merke, immer noch mitten in Chinatown. Dieses Thema zieht sich durch den heutigen Tag. Mit der U-Bahn Thomas-East-Line zur Station Gardens by the Bay. Wir lösen Tickets für den Flower Dome und den Cloud Forest. Laut eigener Angabe besuchen wir das größte Glashaus der Welt, was 2015 einen Eintrag im Guiness Buch der Rekorde erhalten hat. Die Pflanzenwelt gigantisch. Von jedem Kontinent sind Prachtexemplare ausgestellt. In der Südafrika-Ecke riecht es sogar wie „daheim“. Der Cloud Forest beeindruckt durch Orchideenvielfalt. Sie haben einen geschützten Bereich mit Machu Picchu Orchideen installiert. Winzig kleine, dennoch voll durchstrukturierte Orchideen. Unfassbar schön. Ein freihängender Pfad führt vom siebten Stock herunter. Für Ute eine Herausforderung - gemeistert. Es gibt so viel zu sehen.
Zum obigen Kommentar:
Hauptbesucher in Singapur sind Chinesen. Es ist ja bekannt, dass etliche Chinesen aus Hongkong bzw. vom Festlands-China nach Singapur gezogen sind. Die Dominanz der Besucher aus China hatten wir nicht angenommen. Sie wirkt in der ganzen Stadt, als ob China Singapur schon übernommen hat. In der U-Bahn mindestens zweisprachige Anzeigen und Durchsagen. Im Service Chinesen ohne Englischkenntnisse. An vielen Stellen reift die Erkenntnis, dass Europa nicht mehr relevant ist. Es sind einfach zu viele. Kein Wunder bei einem 74% igen Anteil chinesischer Ethnie laut Statista.
Nach dem Besuch wollen wir die Supertrees besichtige. Der heftige Regen macht allen einen Strich durch die Rechnung. Wegen „weather conditions“ sind der Skywalk und das Observatorium geschlossen. Nach einer Weile können wir wieder raus und schlendern durch die imposante Außenanlagen unter dem legendären Marina Bay Sands Hotel. Schon beeindruckend. Mit der U-Bahn zurück zum Verarbeiten der heutigen Eindrücke. Für 6 Millionen Einwohner geht es sehr ruhig zu. Da ist das Gedränge in München ein anderes Niveau.
a.a.O. 21:30
What an experience. Der Regen hat aufgehört, wir gehen um die Ecke, heute zum Thai, das Little Elephant. Draußen sitzen, tolle Stimmung auf Bänken, die offensichtlich einmal Boote waren. Menü per WLAN und App, Bestellen genau so. Lockerer Service, Draught Beer. Mangosalat mit Erdnüssen, leicht scharf, bei den Temperaturen sehr erfrischend; Schweinebauch gegrillt und ein Seabassfilet in Lemonsauce, herrlich würzig. In Summe total lecker, kein Reis, kein Ballast. Gute Stimmung um uns rum, die Menschen lachen und genießen. Zur Wiederholung: Wir schreiben den 18.1. und sitzen in der Wärme draußen in einer Straßenkneipe in Chinatown.
19.1.2024, 22:00, Singapur, D‘Hotel
Heute kommt ein hohes Loblied auf die Singapurer U-Bahn. Gut, die meisten Stationen sind neuer als in München, aber … und da fängt es an, die U-Bahn wird ständig erweitert. Und das, obwohl deutlich weniger Platz in der Stadt ist als in München. Die Stationen sind wesentlich geräumiger, sauberer, klarer strukturiert, heller, schneller, pünktlicher und obendrauf noch spottbillig. In drei Tagen Vielfahren sind von der Karte gerade mal 8 SGD abgebucht (5,5 €). Was immer wieder auffällt, das gilt hier noch mehr als in anderen Städten, in denen wir die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt haben, es gibt sehr viele öffentliche Toiletten, kostenlos und peinlich sauber. Da schäme ich mich oft für meine Heimatstadt.
Die Nacht etwas besser, wir sind immer noch erstaunt, wie stark der Jetlag zugeschlagen hat. Frühstück im einem Kaffee um die Ecke, das sich die französische Backkunst auf die Fahnen geschrieben hat. Backwaren und Sandwich sind hervorragend. Dann ab in die U-Bahn zur Station Maxwell. Von hier aus durchqueren wir den wahren Kern von Chinatown.
Wir besuchen den Buddha Tooth Relic Tempel. Frauen in kurzen Hosen bekommen einen Sarong, aber fotografiert werden darf. Im Gebetsraum sitzen vier Mönche und beten ihre Mantras - mit Mikrophon. In den Regalen des Raumes befinden sich gefühlt Tausende von kleinen Buddha-Statuen. Die Besucher beobachten oder fotografieren bzw. beten (Meine Bilder kommen erst im März). Mit dem Lift im den sechsten Stock, dort befindet sich der Schrein mit einem von Buddhas Zähnen. Da man den Raum nur barfüßig betreten darf, schenken wir uns den Besuch gehen einen Stock höher auf die Dachterrasse. Dort finden wir eine riesige Gebetsmühle, die von umlaufenden Mönchen bewegt wird. Tempel, Dachterrasse, Lift? Genau so ist es hier.
Zwei Häuser weiter befindet sich der hinduistische Tempel. Hier ziehe ich mir schon die Schuhe aus, anders kommt man nicht rein. Was für ein Spektakel. Halbbekleidete Priester waschen die Altäre, dazu ohrenbetäubende Musik von drei am Boden sitzenden Männern. Der halboffene Raum voller Hinduisten und -innen, die z.Tl. in tiefe Gebete versunken sind … und Touristen aller Couleur.
Ein Haus weiter eine Moschee, leider für Besucher aktuell nicht zugänglich und über die Straße eine methodistische Kirche. Ale Religionen, Ethnien und Glaubensrichtungen friedlich an einem Ort. Das erinnert mich an den Widerspruch Belfast, wo sich Katholiken und Protestanten die Köpfe eingeschlagen und Bomben geworfen haben.
Der China Markt wie aus dem Lehrbuch, einfach groß, laut, viel Essen und viel Plastik. Mitten im Trubel sitzen zwei alte Männer an einem Tischchen an einer Häuserwand und spielen, genau von anderen alten Chinesen beobachtet, das Spiel Go. Komplett von der Realität entrückt.
Wir lassen uns durch Chinatown, wo es auch ruhige und grüne Oasen gibt, Richtung Business District treiben. Die Architektur ändert sich schlagartig. Abgepuffert von einer Reihe von Restaurants, Bars und Kneipen, in denen Mittags die Menschen aus den Büros der umliegenden Hochhäusern zum Essen gehen. Wieder fällt auf, dass die Kulturen und Ethnien gemischt sind. Es findet ein Miteinander statt. Im Arbeiten und im Lachen. Jeder bekommt seine Nische.
Wir landen am Raffles Square. Heute beginnt die Singapore Art Week und wir können einige Exponate bewundern. Sowohl permanente als auch temporäre Stücke sind zu finden.
Langsam kommt die Erschöpfung des Tages. Wärme, Feuchtigkeit und Schlafmangel, dazu die permanente Reizüberflutung durch das Neue. Singapur hat sich seit dem letzten Besuch in 2011 wesentlich verändert. Eine letzte Pause im Park an der Marina Bay gegenüber dem Fullerton Hotel.
Und jetzt fallen uns erst mal die Deckel zu. Außerdem herrscht hier in Singapur gerade Regenzeit. Ein guter Grund, um drinnen zu bleiben.
Den Abend beschließt wieder ein herrliches Essen beim Thai. Ganz ehrlich sind uns to Hawker Center zu voll und zu laut. Beim Thai um die Ecke findet sich ein herrliches Vielvölkergemisch mit Menschen, die alle positiv ihren Freitagabend und das bevorstehende Wochenende feiern wollen. Und das bei einem herrlichen Essen und wir wieder mit ein paar Chang Draught Beer. Zu Essen gab es einen scharfen Papayasalat, Minzed Pork mit viel Gemüse und einem Seafood Teller mit Gemüse. Das ganze ohne Reis - Reis als Sättigungsbeilage ist auch eher eine europäische Erfindung. Sehen wir hierher nicht so oft.
In Summe sind wir von der Stadt begeistert. Sie hat noch viel mehr Zeit verdient, um anzukommen und entdecket zu werden. Wir haben ja am Ende noch zwei Tage hier.
Was mir noch aufgefallen ist. Sei es bedingt durch die Pandemie, sei es als Teil der bei weitem noch nicht annähernd verstandenen Kultur, sei es durch die Digitalisieren, die Menschen bzw. das Verhältnis der Menschen miteinander vor allem im Gastgewerbe, wirkt in einigen der von uns besuchten Restaurants, Kaffees, Bars deutlich distanzierter. In einigen Restaurants trägt der Service konsequent Masken. Macht den Anschein von Company rules. Bestellt wird, in dem das WLAN verwendet wird, eine Website bzw. eine App verwendet wird. Das Menü erscheint, Auswahl mittels Fingertipp. Der Service reduziert auf Logistik zwischen Küche und Tisch. Es fehlt der Kontakt. Wie schön ist es, mit dem wenigen Küchenitalienisch mit einem Kellner in Italien sich minutenlang über die aktuellen Angebote auf dem Markt und die Zubereitung der heutigen Gerichte zu unterhalten. Kommt mir vor wie eine Beobachtung, wie sie Kurt Kister in der SZ regelmäßig beschreibt. Ausnahme war gestern in einem Café im Business District. Der Kellner trug keine Maske, kam zum Bestellen an den Tisch und schon hatten wir ein kurzes Gespräch mit ihm über das Woher, Wohin und wie es in Malaysia wohl ist. Die Servicelogistik klappt hier auf jeden Fall hervorragend (Reaktionszeit, Schnelligkeit etc.). Die Verbindung zwischen Service und Gast fehlt ein wenig. Das nur am Rande.
Weiter geht’s am 20.1.2024 mit dem Bus nach …
18.2.2024, 22:00
Back in town! Grab bringt uns heute gegen Mittag zum Flughafen - Langkawi International Airport mehr als überschaubar. Die Anzeigen nur teilweise zur Orientierung geeignet. Irgendwann stelle ich fest, dass unser Scoot Flug zum einchecken bereit ist. Online sind wir bereits eingecheckt, hier läuft vieles noch nicht ganz automatisch. Egal. Es dauert eine Ewigkeit. Für acht Passagiere über eine halbe Stunde. Sie lernen gerade junge Kräfte an. Und lächeln. Alle Menschen lächeln und das ist gut so. Wir kommen mit einem älteren - ja, auch aus unserer Perspektive - Paar aus Australien ins Gespräch und sind uns einig: That’s why we drink. Sie fliegen aus der Wärme erst mal nach Paris und dann gibts ihr Weihnachtsgeschenk: Polarlichter in Tromsö. Wenn es blöd läuft, dann aus +35 Grad in -25 Grad. Wir empfehlen ihnen die Fisch Kombüs in Tromsö, ein sensationelles Italienisch-norwegisches Restaurant, in dem wir schon gegessen haben. Bald geht’s los. Die 90 Minuten bis Singapur vergehen schnell. Die Einreise entspannt. Es geht doch einfacher als bei der Einreise vor fast fünf Wochen. Wir haben keinen Jetlag. Heute nehmen wir den MRT. Tickets haben wir ja noch. Die S- bzw. U-Bahn, sprich MRT, IST WIRKLICH SUPER. Die Anfahrt vom Flughafen Changi in die Stadt etwa mit München zu vergleichen. Kostet mal gerade 1,6€. Im D‘Hotel kennen sie uns noch, wir ratschen über Gott und die Welt. Dann zum Essen. Der Thai ist voll. Wir gehen zum Chinesen:
- Baby Squidd
- Anchovies mit Erdnüssen und Zwiebeln
- Vermicelli mit Seafood
Dazu ein paar Tiger - hervorragend
19.2.2024, 15:00 neue Erkenntnisse
Wir schauen uns Singapur zum ersten Mal ohne Jetlag und dem damit verbundenen Matsch auf dem Hirn an. Nach dem Frühstück in der Bäckerei um die Ecke ab zur MRT Station Havelock. Wir fahren zur Marina Bay und laufen zu den Gardens. Nein, auf den Skywalk kommen wir auch heute nicht, monatliche Wartungsarbeiten. Aber auf das Supertree Observatory können wir. Auf einem dieser halb künstlich, halb bewachsenen Supertrees befindet sich eine Plattform in 50 Metern Höhe. Uns verschlägt es den Atem. Ein Rundumblick um Singapur. Direkter Blick auf das Marina Bay Sands, jenem die Skyline Singapurs dominierenden ikonischen Hotel. Blick auf die Hochhäuser, auf die Grünanlagen und auf das Meer, auf dem sich wie eine Büffelherde unendlich viele Container- und Transportschiffe befinden. Ein Blick auf die breiten Stadtautobahnen, die trotz eines normalen Arbeitstages leer sind. Ein Blick auf Baustellen, auf denen in großer Geschwindigkeit Neues entsteht. Der Blick auf die Stadt, die Stadt selber fassen uns stark an. Die Gefühle schwanken zwischen Wut auf das Beharrungsvermögen und die Kleinteiligkeit, die mangelnde Entscheidungsbereitschaft, das Zögern, das Negative, was sich in unserer Gesellschaft breit gemacht hat und der Hoffnung für Länder und Bevölkerungen wir hier, dass ihr unbedingter Weg nach vorne Erfolg haben wird. Die Umweltansätze hier basieren auf Gestaltung, Erneuerung und Fortschritt. Bei uns aus Verboten. Es ist auch zu erkennen, dass das fette und träge Europa seine besten Zeiten hinter sich zu haben scheint. Ein Amerikaner mit asiatischen Wurzeln spricht uns wegen eines Fotos an. Er lebt in Alabama „Deep South“ und war hier für zwei Tage auf einem Kongress. Als ich frage, wie er bei den Red Necks überlebt, lacht er nur und meint, dass er zuhause eine Haut hat, die mehr in „purple“ geht, genau wie die der Red Necks.
Wir lassen uns Richtung Marina Bay Sands Hotel treiben, genießen die aufgeräumten und sauberen Shopping Malls, die dynamischen Menschen, die Ausgelassenheit von Vielen. An einem der Drachen läßt sich ein buddhistischer Mönch fotografieren, eine Gruppe gut angezogener Damen aus Ostafrika genießt die Atmosphäre, es macht Spaß, sich hier zu bewegen. Irgendwo in der U-Bahn werden wir von einem Herren angesprochen, wo wir denn her seien. Er ist Rentner und hat lange bei Infineon gearbeitet. Er war auch in München in der Balanstrasse - der ehemaligen Infineonzentrale.
Langsam merken wir den Bedarf einer Pause, trinken einen Kaffee bei einem der Läden von Pauls, essen einen Happen und schnaufen nach 14.000 Schritten etwas im Hotel durch. Singapur ist der Wahnsinn.
Ach ja. Während hier die Post abgeht, wird zuhause wieder einmal von Verdi gestreikt. Das Lufthansa Bodenpersonal streikt bis Mittwoch 7:15. Wir sollen um 8:00 aus Zürich landen. Der Flug ist bislang bestätigt. Unabhängig davon, dass wir schon irgendwie von Zürich nach München kämen, ist das Bild einfach bezeichnend.
Nachtrag 22:00
Was für ein beeindruckender letzter Abend hier in Singapur. Letzter deshalb, da wir den morgigen Tag eher länger am Flughafen verbringen werden. Unser Flug geht zwar erst am Mittwochmorgen um 00:05. Viel werden wir nicht mehr unternehmen.
Der Abend führt wieder zu den Gardens by the Bay und noch einmal hinauf auf das Supertree Observatory. Es ist noch zu hell, also gibt es zum Ausblick von der 45 Meter Ebene noch ein Bier und ein Sandwich. Kostet ein Vermögen, wenn man bedenkt, wo wir sind, alles ok. Die Stimmung wird gegen 19:00 immer besser. Auch uns treibt es auf die freie Aussichtsplattform. Der Andrang überschaubar, die Menschen machen ihr Instagram Bild. Wir warten und schauen. Sonnenuntergang um 19:30, es wird langsam, für unsere Erwartungen nahe am Äquator zu sein, sehr langsam. Die Nacht bricht herein und der Ausblick atemberaubend. Die Sicht macht einen besoffen. Langsam lösen wir uns und fahren hinunter. Dort hat eine Menschenmasse am Boden Platz genommen und lauscht und staunt über die Musik-/ Lichtershow, die an den Supertrees abgeht. Von oben nicht zu sehen, von hier unten ein Spektakel. Beseelt vom Licht geht’s Richtung MRT. Im langen Gang mit Spiegeln nutzen zwei drei Jugendtanztrupps die Sicht und üben Choreografien. Die Stimmung sehr gelöst. Die gefühlte Sicherheit hier in Singapur läßt die Menschen noch mehr entspannt sein. Noch eine Dose Bier vom 7 up um die Ecke, völlig verschwitzt nochmals in die Dusche. Wir wollen nicht weg!
Was wir gerne hier lassen ist jedoch das Bierbäuchlein, das sich durch die Enthaltsamkeit von Wein aufgebaut hat.
20.2.2024
Die Bilddatenbank der HomePage ist weg. Mal schauen, was Alphahosting erzählt. Dabei wollte ich noch etwas schreiben.
Es ist der letzte Tag hier. Große Lust haben wir nicht, noch etwas zu unternehmen. Der Abflug noch viele Stunden entfernt. Also doch zur U-Bahn Havelock und zur Marina Bay. Wir schauen noch einmal die verrückten Malls unterhalb des Marina Bay Sands an. Schon sehr exklusiv. Ob wir noch zum Merlion laufen sollen? Ne, macht wenig Sinn. Draußen ist es zu warm. Wir wären komplett durchgeschwitzt im Flugzeug. Also ein wenig auf eine Bank gesetzten die leichte Brise genossen. Und währenddessen Utes Reisepass, der von einer undichten Wasserflasche etwas naß geworden ist, trocknet auch besser im Freien.
Ein paar Schritte gehen wir zu der Helix-Brücke. Die Überbauten sind nach der Doppel-Helix gebaut. Ach, lass uns doch im ArtScience Museum ( https://www.marinabaysands.com/museum.html )schauen, was da abgeht. Ui, drei unterschiedliche Ausstellungen. Wir entscheiden uns für New Eden (https://www.marinabaysands.com/museum/exhibitions/new-eden.html) und sind begeistert. Bevor ich nur Käse schreibe, hier die offizielle Einführung:
„New Eden: Science Fiction Mythologies Transformed
New Eden: Science Fiction Mythologies Transformed offers fresh insights on science fiction, a genre built on envisioning alternative futures and imaginary realms. The lines connecting science fiction with Asian philosophy and mythologies are brought to light through the work of twenty-four Asian women artists and collectives.
The exhibition is organised into eight chapters that feature contemporary artworks, historical artefacts and films from both Asia and the West. Adopting Western science fiction paradigms, such as parallel worlds and interdimensional travel, as a starting point, New Eden explores science fiction’s possible roots in Asian philosophy and spirituality. Themes such as hybridity, mysticism, transcendence and other-worldly utopias, which are found in both fields, seem to point to cultural traditions in Asia.
As diverse voices gain prominence, the traditionally male-dominated genre of science fiction is slowly evolving. But rarely is science fiction approached from the perspective of Asia and through the work of women. Moving seamlessly between ancient mythology, contemporary art and post-modern cinema, this exhibition celebrates the dream worlds, futuristic visions and fantastical realities envisaged by Asian artists, showcasing women and alternative voices who are calling for a more inclusive future.
Curated by Gail Chin, Joel Chin, Adrian George and Honor Harger.
Artists: Morehshin Allahyari (Iran), Cao Fei (China), Patty Chang (USA), Kara Chin (Singapore), Chok Si Xuan (Singapore), Club Ate (Australia), Debbie Ding (Singapore), Fei Yi Ning (China), Shilpa Gupta (India), Etsuko Ichihara (Japan), Lee Bul (South Korea), Liu Xiao Fang (China), Xin Liu (China), Mariko Mori (Japan), Moon and Jeon (South Korea), Nguyen Trinh Thi (Vietnam), PACK (South Korea), Anne Samat (Malaysia), Soe Yu Nwe (Myanmar), Sputniko! (Japan), Astria Suparak (USA), The House of Natural Fiber (Indonesia), and Saya Woolfalk (Japan).“
Inhalt:
https://www.marinabaysands.com/content/dam/revamp/ASMrevamp/new-eden/curatorial-essay-v2.pdf
Die Ausstellung hat Mut gemacht und etwas mehr Verständnis für das moderne Asien gebracht. Asiatische Künstler und vor allem Künstlerinnen engagieren sich durchaus auch wissenschaftlich für eine Welt, in der Ethnien inkludiert werden und jede Ethnie eine eigene Prägung in die Welt bringt. Wir sind begeistert.
Anschließend fahren wir zufrieden zum Flughafen Changi, um unser Gepäck abzugeben. Der Flug besteht aus drei Code Sharing Angaben. Changi als Hauptstützpunkt der Singapur Airline wird schon unser Partner sein. Ein unwilliger Mitarbeiter - der erste seit drei Wochen - Schnauzt uns an, dass wir mit Lufthansa / Swiss unterwegs seien und die erst drei Stunden vor Abflug die Schalter öffnen. Auf unseren Hinweis auf dem Ticket "Operated by Singapore Airlines" schnauzt er noch mehr rum. Ich bedanke mich sehr freundlich für die Unterstützung. Eine Reihe weiter finden wir den Lufthansa Schalter. Natürlich ist er offen. Die Damen sitzen dem Unwilligen mit dem Rücken zu keine fünf Meter entfernt. Alles gut, wir geben das Gepäck ab und laufen zum Jewel. Es ist nicht nur eine riesige Mall im Flughafen. Zentrum sind 10-15 Meter hohe Wasserspiele und ein kleiner Dschungel. Sehr schön.
Ein letztes spätes Mittagessen, dann begeben wir auf die lange Sitzung in die Lounge. Nur noch drei Stunden.
24.2.2024 - Nachtrag aus München
In der Lounge - zweites Foul der Singapore Airline - werden alle Gates richtig angezeigt, außer die der Star Alliance. Eine Stunde vor Abflug verlasen wir die Lounge und entnehmen auf einer offiziellen Anzeige das Gate. Alles klappt wunderbar. Die Security Checks finden am Gate statt, wir steigen bald ein. Vor uns in einem Einzelsitz ein Mitvierziger von Voith aus Heidenheim. Wir kommen ganz nett ins Ratschen, da er richtig viel Handgepäck dabei hat. Er fliegt halt etwas viel. Sind Sie HON? Ist er, alles geschäftsmäßig erflogen. Seine Vetriebsregionen sind Malaysia und Ostafrika. Er ist mindestens zwei Mal im Monat vor Ort. Der Status ist schwer erkämpft. Da gönnen wir ihm seine Privilegien.
Die Nacht in der Swiss ordentlich, Abflug kurz nach Mitternacht, Ankunft 13 Stunden später um kurz nach 6:00 morgens in Zürich. Von wegen kleiner Flughafen. Wir haben ganz gut zu tun, erreichen den Flug noch rechtzeitig und kommen gegen 8:30 in München kurz nach Streikende des Bodenpersonals an. Dennoch kein Gepäck da. nach einer Stunde wird nachgefragt. Es steckt noch in Zürich, wird nachgeliefert.
Das Ende der wunderbaren Reise könnte mit drei Punkten beschrieben werden:
Jetzt soll es das hier mit dem Reiseblog gewesen sein. Danke fürs Lesen und Danke für die Rückmeldungen.
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