furt samma
 

Frankfurt und Siegen.

Es ist Zeit geworden, wieder mal rauszukommen. Die Reiseengel meinen es gut mit uns. Der Krieg in der Ukraine ist dennoch nicht weg, die Leichtigkeit fehlt.

Dienstag 8.3.2022

Dennoch:

Anfahrt bei angenehmem Verkehr in knapp vier Stunden hierher in die Villa Florentina, unserem gebuchten kleinen ***S Hotel im Frankfurter Westend. Parkplatz vorhanden, ruhige Straße, nur 24 Zimmer, unseres ist schön groß. Ausblick auf Deutsche Bank und Deka. Ute fährt die größte Strecke, im Radio läuft Rod Lucas. An einem Parkplatz stehen wir zwischen vier SUV aus der Ukraine. Großeltern, Frauen, Jugendliche. Keine Männer. Entweder sind sie voraus oder sie  durften nicht ausreisen.

Erst mal nix wie auf den Maintower. Großartiger Ausblick über Frankfurt. Dann wieder runter, in eine amerikanische Bar, ein schnelles Bier und dann noch ein paar Meter zum Main, um die blaue Stunde zu nutzen. Es wird ganz schön kalt.



Mittwoch 9.3.2022

Mein Wecker klingelt um 5:45, die nächste blaue Stunde wartet. Ich trau mich nicht ganz durchs Bahnhofs-Viertel zu gehen. Einige Kneipen noch voll, finstere Gestalten auf den Straßen, Männer pinkeln an Häuserwände. Ich mach nen kleinen Umweg, komm dennoch schnell zum Holbeinsteg. Egal wie die Aufnahmen werden, der morgendliche Blick auf die Main, den Dom und das Bankenviertel ist schon sehenswert. Die ersten Jogger rennen schon das Mainufer auf und ab. Um 6:45 bin ich wieder im Bett. Bankenviertel mit Zentrale der Bundesbank, Sparkassen-Ruine … Zeil entlang, alte Oper inkl. einer Demo gegen den Krieg. Kleinmarkthalle, Paulskirche mit Plenarsaal, „Frankfurter Seufzerbrücke“ sprich die Rückseite vom Römer, EZB am Main, Kaffee und Marzipan Croissant in der goldenen Waage, Museum für Moderne Kunst von außen, retour durchs Bankenviertel. Dann eine lange Pause, eigentlich hatten wir nicht mehr viel Hunger, wir versuchen es in dem englischen Pub nahe vom Hotel - das ist nix. Miefig, voll, nur ein Stehtisch mit Hockern am Eingang frei, große TV-Schirme mit grölendem Fußball - wir gehen wieder. Ein paar Meter weiter finden wir einen Inder. Ein Tisch wird für uns „frei beschissen“. Etwas hippig, ziemlich laut, aber tolle kleine Karte und ein grandioses Service. Kleine Gespräche zwischendrin obwohl brechend voll. Ein Gute Laune Restaurant. Wir reservieren gleich für den nächsten Abend. Knappe 25.000 Schritte.

Alt und neu
Alt und neu
Bankencity
Bankencity
Spiegelstruktur
Spiegelstruktur
Commerzbank
Commerzbank
Nah beeinander
Nah beeinander
Struktur
Struktur
Commerzbank
Commerzbank
Banken-City
Banken-City
Friedensbotschaft
Friedensbotschaft
Stop the war
Stop the war
Mainhattan
Mainhattan
Friedens-Demo am Römer
Friedens-Demo am Römer
Plenarsaal der Paulskirche
Plenarsaal der Paulskirche
Paulskirche
Paulskirche
Frankfurter Dom
Frankfurter Dom

Donnerstag 10.3.2022

Wir laufen wieder zum Main runter. Um 11:00 haben wir Tickets für die Renoir-Ausstellung im Städel-Museum. Sehr fein gemacht, themenorientierte Säle (Stillleben, Landschaft, Portraits, Akt, …). Die Impressionisten haben schon eine unglaubliche Lichtführung eingesetzt. Das Kaffee an der Hauptwache ist der richtige Platz für eine Pause. Anschließend ins Goethehaus, wo wir an einer vierköpfigen öffentlichen Führung teilnehmen. Auch die ein Höhepunkt. Und jetzt liegen wir platt im Bett. bis jetzt auch schon wieder 12.000 Schritte. Ich möchte noch einmal die blaue Stunde ausnutzen.

Renoir Ausstellung im Städelmuseum
Renoir Ausstellung im Städelmuseum
Renoir Ausstellung
Renoir Ausstellung
Renoir Ausstellung
Renoir Ausstellung
Tischbeins Goethe
Tischbeins Goethe
Mainhattan
Mainhattan
vor der Commerzbank
vor der Commerzbank

Der Weg zur Flößerbrücke ist ganz schön weit. 35 Minuten strammer Marsch unter Vermeidung des Hauptbahnhofs. An der Brücke, ist noch ein Flecken Platz, Stativ aufgebaut und immer wieder ein paar Aufnahmen gemacht. Im 19:00 Ende der blauen Stunde. Eigentlich käme jetzt das stahlblaue Licht. Ich breche ab, wir sind um 19:30 beim Inder verabredet. Ich schaffe es pünktlich. Die alte Oper ist beleuchtet. Mal schauen, was später ist. Wieder  cooles Essen in cooler Atmosphäre. Anschließend gehen wir noch die paar Meter zur alten Oper. Sie ist in Blau-Gelb, den ukrainischen Farben angestrahlt, Musik wird übertragen. Wir diskutieren kurz, Ute hat Recht. Beethovens neunte Symphonie. Der Text leicht abgewandelt, Frieden statt Freiheit. Vielleicht 10 Menschen bekommen hier mit, was abgeht. Uns laufen ein paar Tränen. Ich schreib an Jenny: „Touching“. Das ist es auch.

Mainhattan von der Flößerbrücke


Mainhattan von der Flößerbrücke


Mainhattan von der Flößerbrücke


Alte Oper Frankfurt in Ukrainischen Farben

Siegen, Freitag 11.3.2022

Auch heutige herrliches Sonnenwetter. Wir verlassen Frankfurt, stellen fest, dass wir bei Weitem noch nicht alles gesehen haben, entscheiden uns für die Landstraße. In Frankfurt-Höchst trauen wir unseren Augen nicht. Mitten auf dem Gehweg der Durchgangsstraße verrichtet ein Typ sein großes Geschäft, nimmt einen Fetzen Papier und räumt das Zeug weg, zieht sich die Hose halb hoch und läuft weiter. Unglaublich.

Limburger Dom

Nach einer Stunde erreichen wir Limburg. Nette Altstadt, ein schöner Dom und ein bombastischer Bischofs-Sitz. Wir erinnern uns an den Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der ziemlich viel Geld für den Sitz ausgegeben hat, auch ansonsten als Bischof ein eigenartiger Zeitgenosse war. Der Papst hat 2014 sein Angebot auf den Amtsverzicht angenommen. Spannend was wir alles erleben dürfen. In der Altstadt findet Ute einen schönen Schokolade-Laden, wir gönnen uns einen Kaffee und ein paar Pralinés. Weiter geht es auf jetzt wieder typisch deutschen grauen Bundesstraßen Richtung Siegen. Nein, die Gegend ist definitiv NICHTS für uns. Wir haben den Eindruck, als ob die Menschen noch spießiger geworden sind. So, jetzt ne kurze Pause in unserem Zimmer des Holiday Inn Express, dann ab zu Obermeiers.





Siegen, Samstag, 12.3.2022

Siegen

Smashing day. Freitagabend mit Obermeiers im Timberjacks.  Heute Morgen um 11:00 Treffen mit den Beiden vor der Kirche. Kaffee trinken, Marina fährt heim, um sich auf die Schule am Montag vorzubereiten. Wir gehen ins Schloss. Schöne Führung durch das Museum mit Oli. Siegen ist unter anderem an Rubens Stadt festgestellt worden. Daneben noch Besichtigung eines Stollens, Führung durch die Wirtschaftsgeschichte Siegens.

Anschließend ins MGK in Siegen (Museum für Gegenwartskunst). Eine Ausstallung nach und über August Sander. Sensationelle Aufnahmen.

Unteres Schloss Siegen
Unteres Schloss Siegen
MGK Siegen
MGK Siegen
MGK Siegen
MGK Siegen
Ausstellungnach August Sander
Ausstellungnach August Sander

Um 18:00 sind wir an der Sporthalle des TUS Ferndorf. Handball 2. Bundesliga. Wir als VIPs. Die drei in die Lounge, ich ans Spielfeld zum Fotografieren. Beim Warmmachen kommen mir Bälle in die Hände. Sie sind im Vgl. zu früher sehr weich und sie kleben ohne Ende. Ich bring den Ball nicht aus den Händen. Die erste Halbzeit bin ich am Probieren. Die Aufnahmen beginne erst in der zweiten Hälfte. Ein Mega-spannendes Spiel gegen Rostock. Die Stimmung einfach unglaublich. Ja, auch laut, aber im Vergleich zu meinen Volleyballern eine andere Welt. Und sie gewinnen auch noch einem unglaublich spannenden Finale. Anschließend noch ein Bier bei den Dreien in der Lounge. Die Spieler kommen rein. Wir quatschen noch etwas.

Siegen, Sonntag, 13.3.2022

Wisent-Park Siegerlabd

Frühstücken bei Obermeiers, anschließende Fahrt durchs Siegerland zu einem Wisent-Park. Bobby muss draußen bleiben, so bleibt Oli auch draußen und setzt sich in die Sonne. Wir wandern durch reichlich ruppiges Gelände, sehen die Wisents nur in weiter Ferne. Es bleibt beim Waldspaziergang, naja der Wald ist ziemlich kaputt hier. Ein alc.-freies Weißbier in der Sonne und dann zurück ins Hotel, wo wir unsere Auszeit nehmen, in der Marina und Oli zum Tanzen gehen. Das Abschlussessen im Yumini hat schon fast Tradition. Es wird nicht zu spät, nicht zu viel, die Beiden müssen am nächsten Tag auch schon zeitig raus.

München, 15.3.2022


Für die Fahrt von Siegen nach München nehmen wir doch die Direttissima. Ute fährt den ersten großen Block und darf sich durch die Baustellen schlängeln. Es ist wenig Verkehr. Kein Wunder bei 2,34€ für den Liter Diesel und geschlossenen Automobilwerken wegen der fehlenden Kabelbäume, die normalerweise von Fa. Leoni aus der Ukraine geliefert werden. Ist uns auch recht. So sind wir nach fünf Stunden inkl. Pausen entspannt wieder zuhause. Es ist schön, daheim zu sein, auch, wenn wir alles selber machen dürfen.