furt samma
 

Athen im September 2024.

5.9.2024, Athen, Hotel La Divina, 22:00.

Wecker klingelt um 4:00; man weiß ja nie. Um 5:09 mit dem ersten Bus nach Daglfing. Der Busfahrer, ein ganz reizender Grieche, erzählt gleich, dass er Offizier, Flugzeugmechaniker und Flight Ingenieur in der Armee war. Für 1.000€ Netto. Seine Familie lebt in München, da kostet ihn die Miete nichts. Bei Lufthansa hat er weniger verdient. Und, dass man in Griechenland alles machen kann. 180 km/h auf der Autobahn und klauen. Das alles in den paar Minuten bis zum S-Bahnhof. Die S-Bahn kommt etwas später. Wir ratschen mit einem jungen Typen, der nach Berlin zur Kritis-Tagung fährt. Wir kommen ins Gespräch, weil wir Spaß mit der Info- bzw. Nachrichtenanzeige in der S-Bahn haben. Und mit der Cyber-Thematik findet sich gleich ein Anknüpfungspunkt. Es klappt alles Bestens.

Die zwei Stunden nach Athen sehr ruhig, ankommen sehr ruhig, Gepäck kommt, wir nehmen die Metro in die Stadt. Die Fahrt eine weitere Erfahrung. Vom Flughafen ab schon gut besucht, füllt sich die Bahn auf den 17 Stationen, die wir nehmen, immer mehr. Sie ist sehr voll. Und doch kein Gedränge. Entspanntes Miteinander von Touristen und Athenern. Ein Bettler schleppt sich durch die Bahn und will Socken verkaufen. Wir trauen unseren Augen nicht. Dem tiefschwarzen Mann fehlt der halbe Kopf. Erstarrt und erschrocken blicken wir weg. Der Magen dreht sich kurzfristig. Wie sollen wir uns da verhalten? Ausstieg am Monastiraki Platz, die Touristenmassen in den Marktgassen lenken uns ab. Um die Ecke das Hotel. Unser Zimmer im La Divina ist schon frei. Tolles altes Gebäude am Rand der antiken Stätten. Der Name stammt von La Divina, Maria Callas wurde hier ausgebildet. Das Gebäude beherbergte vormals die Musikakademie. Feines Zimmer, hohe Decken, Marmorböden. Wir ziehen kurze Hosen und Schlappen an und latschen in der Hitze gleich zum „The Stanley“, um lieben Freunden einen kleinen Dienst zu tun, in dem sie letzte Woche gewohnt haben. Mitten in Omonia, dem Drogenviertel. Wir sehen Dealer, die sich offen herumdrücken. Viele Chinesen haben hier ihre Läden. Sie dominieren einen Teil des Viertels. Omonia ist ziemlich heruntergekommen. Keine schöne Streetart, viele Pieces verschmiert, Häuser abrissreif, manche schon verlassen. Zwischendrin Gentrifizierung durch Luxushotels. Ein Gast im BMW 850i passt nicht unbedingt hierher. Unsere „heile“ Weltsicht aus München ist hier nicht viel wert. Das Viertel macht einen dystopischen Eindruck.

 

6.9.2024, Athen, Hotel La Divina 14:00

Heute Morgen das Frühstück im Restaurant nebenan. Wir kennen das Konzept aus Syros vom letzten Jahr. Das Hotel bietet kein eigenes Frühstück, hat jedoch einen Vertrag mit dem OH! Dio. Die erste Frage war etwas komisch: Orangensaft oder Brühkaffee? Der Kaffee war gut, des restliche Essen ok. Zwei Spiegeleier, Käse inkl. einem schwarzen Käse. Nein, keine schwarze Rinde, ein schwarzer Käse. Mortadella, Salami, Oliven, Obst und Jogurt. Kurz vor 10:00 treffen wir uns mit unserem Guide - Nikos. Mit an Bord noch ein Schweizer Paar Mitte 50 aus dem Wallis. Etwas zurückhaltend, später sehr positiv. Sie leben in Crans Montana, er ist Arzt, sie Holländerin und sie haben auch in Zermatt eine kleine Dreizimmer-Wohnung. Kinder wohl auch, war kein Thema. Nikos hat in Bristol Kunst studiert, ist auf Grafik ausgerichtet und fotografiert Makro, Street und grafische Elemente. Und er hat Ahnung von seiner Stadt. Wir gehen drei Stunden durch diverse Viertel, meiden Omonia. Sehen und hören Geschichten zu jeder Menge Streetart und die Künstler. Tolle Pieces. Natürlich spielt INO mit seinen durchaus politischen Botschaften eine große Rolle. Daneben großartige Werke und ihre  Ideen. Wir sehen AIVA, SAME 84, das leider überschmierte ehemals bekannteste Werk von ALEX MARTINEZ, SIMPLE G und noch andere. Wir lernen auch viel über Athen, den kaputten Zustand des Landes. Über Anforderungen des Staates an die Renovierung der feinen alten Häuser. Trinken in einer kleinen Kneipe Kaffee, lernen über die Finanzen der Menschen, eine ganze Menge. Eine feine Unterhaltung. Nach mehr als drei informativen und positiven Stunden verabschieden wir uns positiv aufgeladen von Nikos. Danach noch ein längerer Ratsch mit der Dame von der Rezeption über Lebensqualität und Leben in Griechenland, Deutschland und Südafrika. Wieder ein herrlicher Ausflug in diese Stadt.

Später hatschen wir erneut los. Die Ermou hoch, viele spannende Menschen, überwiegend positive Gesichter. Dabei haben die Griechen es nicht leicht. Die Atmosphäre leicht. Hat Nicholas am Ende Recht? Der Unterschied wird durch das Wetter und das Meer gemacht. Das Wetter zumindest ist der Kracher. Ideal, nicht zu heiß, fühlt sich toll an. Wir lassen uns ziellos treiben. Am Parlament nimmt die Polizeipräsenz massiv zu. Teils in schwerer Uniform. Wird wohl nötig sein.

Samstag 7.9.2024, 14:30, Athen, Hotel La Divina

Es ist gut warm, die 35 Grad fühlen sich erträglicher an als 30 Grad in München. Das ist das Mittelmeer, das wir beide so lieben.

Morgens in die Schlappen bzw. Tsongas den langen Weg um die Akropolis bis zum Akropolis-Museum. Wir können auch ganz schön langsam gehen. Die Schlangen noch nicht zu lange, vielleicht 10 Minuten. Der Mann an der Kasse hat mir meine 65 Jahre nicht geglaubt. Mit dem Personalausweis bekomme hab ich die Ermäßigung. Das Museum ist beileibe nicht klein. Wenn man bedenkt, dass alle ausgestellten Exponate von der Akropolis stammen, dann werden die Wucht und die Pracht noch einmal stärker. Die Rekonstruktion der Farben an einigen Stücken lässt die Farbenpracht erahnen. Wir bleiben über zweieinhalb Stunden in den gekühlten Hallen. Dann sind wir platt, schauen noch einmal auf die mittlerweile ellenlangen Schlangen vor dem Eingang für die Touren und die Einzelbesucher und lassen uns in einem kleinen Kaffee um die Ecke des Museums nieder. Durch die Plaka zurück zum Hotel. Dieses Viertel ist bezüglich Kneipen und Restaurants noch einmal eine andere Hausnummer. Viele Griechen sind unterwegs, sitzen in den Lokalen und ratschen. Ein ganz tolles Miteinander der Menschen.

Abendessen in einem anderen Lokal. Die „Gästefängerin“ Irene sehr freundlich, politisch stark motiviert. Wir lernen eine ganze Menge über die Sicht der jungen (42) Frau, auf Politik, Leben und wo sie hin will. Wichtig, auch andere Sichten zu hören.

Gegen 22:00 fällt in einem Teil des Viertels, also auch im Hotel, der Strom aus. Über die Straße geht das Samstagsfest weiter, um uns rum ist alles dunkel. Notlicht brennt, Klimaanlage ist aus, Gottseidank auch im Nebenhaus - Fenster aufreißen. Der Stromausfall dauert nur ein paar Minuten. Kennen wir aus Südafrika. Heute ohne Wecker schlafen wir bis 8:30. Tut gut. Wir haben keine Eile. Es wird wieder ein heißer Tag. Auch zuhause - zumindest in Berlin - herrschen Temperaturen über 30 Grad. Uns reicht es diesmal beinahe schon, das Mittelmeerklima unter der beeindruckenden Akropolis zu genießen. Wir werden auch diesmal nicht rauf gehen, viel zu heiß. Mit ein paar Leuten zu sprechen und abends etwas Gutes zu essen. Nicht zu viel Programm, keine Aufregung. Einfach langsam den hinausgeleitenden Sommer erleben. Tagsüber treiben lassen, abends im Viertel spazieren zu gehen.

Um die Ecke liegt ein Schuhmacher, der die Sandalen selber macht. Das Leder stammt ausschließlich aus Kreta. Ähnlich wie Tsongas, mit 40€ genau so günstig - viel zu günstig. Das sagen wir ihm auch. Ute wollte noch ein Paar mit Silberriemen haben. Macht er uns für den nächsten Tag. Seine Frau ist mit im Laden - Samstag 16:30. sie haben von Mitte März bis Mitte November 7 Tage die Woche geöffnet. Etwa ab 10:00. im Sommer schon mal bis 22:00. Sie wirken nicht unzufrieden. Sobald man die Griechen etwas anpiekst, fangen sie an, zu erzählen. Nicht böse, einfach nur, was sie bewegt. Lernen, was die Menschen umtreibt, jenseits des ewigen Lächelns.

Streetart Tour - INO
Streetart Tour - INO
Streetart Tour - SimpleG
Streetart Tour - SimpleG
Gekühlt in der Kneipe um die Ecke
Gekühlt in der Kneipe um die Ecke
Monastiraki Platz - Griechen und Touristen vermischen sich hier zwanglos
Monastiraki Platz - Griechen und Touristen vermischen sich hier zwanglos
Restaurant Oh! Dio um die Ecke
Restaurant Oh! Dio um die Ecke
Streetart Tour - Verkehrskontrolle
Streetart Tour - Verkehrskontrolle
"George Clooney" vor dem Cafe
"George Clooney" vor dem Cafe
Streetart Tour - SimpleG
Streetart Tour - SimpleG

 

Sonntag, 8.9.2024, 21:30, Athen, La Divina

Wir gehen die paar Meter zum Keramiko Museum. Nomen Est omen. Gilt als eine der bedeutendsten Ausgrabungen in Athen. Recht ruhig, viele Steine, viel Imagination. Ein Ruhepol in der Stadt. Unglaublich, welche Leistungen vor 3.000 Jahren vollbracht wurden. Heute bin ich etwas platt. Die Erkältung oder irgendeine heftige allergische Reaktion fordert einen Tribut. Gut, dass es nicht so heiß ist. Anschließend nach Psyrri, einen kleinen Snack bestellt. Tolle Stimmung im Viertel. Viele Griechen unterwegs, wenige Deutsche.

Gegen 16:30 machen wir eine Runde um die Akropolis. Es ist heute viel entspannter. Die Plaka nicht überfüllt. Das Licht gegen 18:00 umwerfend. Wir beobachten die Katzen, die hier omnipräsent scheinen. Ihre Bewegungen sind so toll zu beobachten. Wir wollen nicht mehr an den Kneipen bleiben, die den Blick auf die Akropolis haben. Ihr Essen war letztes Jahr zu schlecht. Außerdem sind Kopien nie gut. Weiter unten findet später ein „afrikanisches“ Konzert statt. Nur Trommler, das ist nicht Afrika. Wir lassen uns beim OH! Dio vom „Einsammler“ einsammeln. Er hat uns wiedererkannt. Der Service heute von Helen, die wir vom Frühstück kennen, richtig gut. Aber sie ist sauer, stocksauer. Wir sprechen darüber. Sie wird wohl kündigen. Sie wirft den Abend allein, der „Einsammler“ steht nur rum und schafft an. Im Callas nebenan haben sie viel mehr Service. Zwei Vorspeisen, eine Hauptspeise, wir platzen. Dazu ein feiner Rosé. Die Musik etwas laut. Dafür die Menschen-Karawane vor dem Lokal einfach zum Brüllen. Zurück ins Hotel, Ute reicht es. Ich pack noch mein 85mm 1,8 und geh runter, schieß ein paar Aufnahmen. Am Lokal von gestern steht wieder Irene. Wir unterhalten uns. Ein, zwei Portraits. Auch den „Einsammler“ vom Oh! Dio bekomm ich noch vor die Linse.

auf der Ermou
auf der Ermou
auf der Ermou
auf der Ermou
auf der Ermou
auf der Ermou
sie kommt sich erschreckend unsichtbar vor - ist sie gar nicht
sie kommt sich erschreckend unsichtbar vor - ist sie gar nicht
auf der Ermou
auf der Ermou
auf der Ermou
auf der Ermou
auf der Ermou
auf der Ermou
Gast im Licht
Gast im Licht
Metro fährt auch nachts
Metro fährt auch nachts
unser Viertel unterhalb der Akropolis - Magic
unser Viertel unterhalb der Akropolis - Magic
Nachts im Viertel
Nachts im Viertel

  

Montag, 9.9.2024, 21:30, Athen, La Divina

 Bislang ein etwas chaotischer Tag, aber spannend. Die Empfangsdame vom Hotel meinte, es würde sich unbedingt lohnen und wäre ein Must-see in Athen, das Kulturzentrum der Stavros Niarchos Stiftung zu besichtigen. Am besten käme man mit der Greenline des Hop-On-Hop-Off Busses dorthin. Hmmmmm, ok, wir haben nichts vor. Heute wäre es eh besser, den Hop-On-Hop-Off Bus zu nutzen, im Athen herrscht bei den Taxifahrern ein 24h Streik. Sie stellt uns ein Ticket aus, 66€ für zwei Tage. Bezahlen sollen wir im Bus. Macht Sinn. Der erste Bus geht um 11:00 von der Akropolis los. Wir gehen nach dem Frühstück gegen 9:50 los, sind um kurz nach 10:00 oben. Menschenmassen, unendlich viele Amerikaner. Viele mit Koffer. Wir setzen uns in den Park und warten. 10:45 sehen wir, wie das Gewühle um den Einstieg immer größer wird. Die Lust schwindet schon. Der Bus kommt, die Aggression der Zusteigewilligen steigt. Ne, da machen wir nicht mit. Es kommen eh nicht alle an Bord und um einen teuren Platz kämpfe ich nicht. Wir hatschen weiter Richtung Hauptstraße, der öffentliche Bus X80 fährt laut Plan auch an das Zentrum. Ein paar wenige Wartende. Wir warten mit. Der Bus sollte um 10:30 kommen, Amerikaner sprechen von einer Stunde Wartezeit, die sie hier schon verbringen. Ne, machen wir nicht. Um 10:45 ist Schluss. Der Bus kommt kurz vorher, wir fragen nach den Fahrer nach Tickets. Nach Piräus. Laut Plan nur ein paar Minuten vom Kulturzentrum entfernt. Macht für jeden 5€. Ganz schön happig. Gefühlt rasen wir durch die leeren Straßen. Ein Hinweisschild auf das Kulturzentrum fliegt vorbei. Der Busfahrer denkt nicht daran, zu halten. Es wollen ja alle nach Piräus zum Hafen, nur wir ins Zentrum der Stadt. Zumindest haben wir ihm das gesagt. Er lässt uns auch im Zentrum raus. Dann eben Piräus. Egal. Erst mal nen Kaffee. Danach lassen wir uns über eine gewaltige orthodoxe Kirche zum Hafen treiben. Auch mal schön, einfach nur zu schauen. Die Schiffe schaukeln jährlich 20 Millionen Passagiere aus und in den Hafen. Schon beeindruckend. Ein paar Liner liegen vor Anker, zu der Zeit sind die meisten Schiffe griechische Fähren. Es ist heiß am Wasser. Wir finden noch ein Piece von INO. Schon etwas abgeblättert, aber schön. Ok, lieber zurück nach Athen. Wir dackeln zur nahen U-Bahn, kaufen mit Hilfe einer netten Offiziellen ein Ticket. Ich staune. Nur 1,2€ pro Person. Auf dem Herweg haben wir 5€ bezahlt. Wir geben ihr unser Ticket. Sie prüft es und erklärt, dass wir ein 24h Ticket für das gesamte Netz in unseren Händen halten. Auch prima. Die U-Bahn-Station ist modern und toll gemacht. Wir fahren zurück nach Monastiraki, gönnen uns je eine Banane und begeben uns zur Ruhe. Für 17:00 habe ich zwei Tickets für die Akropolis gekauft. Nachmittags sollte es nicht mehr so heiß sein. Wir werden berichten.

 

Montag, 9.9.2024, 22:00, Athen, La Divina

Speeding up ohne Ende. Wir gehen zur Akropolis hoch. Sind ja nur 20 Minuten. Es ist nicht mehr zu voll und heute gar nicht mehr zu heiß. Wolken - morgen soll es tatsächlich leicht regnen - leichter Wind. Dafür ist das Licht nicht so dramatisch gut. Egal. Ich schau nachher gleich mal nach, wie viele Besucher die Akropolis pro Jahr hat. Es müssen Unmengen sein. Ja, sie wirkt von unten und speziell bei Nacht gigantisch. Oben sind es viele Steine und Treppen. Und doch sind wir der Antike oben näher. Sich vorzustellen, wie bunt die gewaltigen Tempel gewesen sein müssen, wie die Wirkung ohne die 3,5-5 Millionenstadt unter uns gewesen sein muss, die über 4 Meter hohe Athene an der Spitze des Athene Nike Tempel war, das ruft schon Gänsehaut vor. Der Blick auf die riesige Stadt und Piräus, bis zum Meer, das gleißende Abendlicht auf den Häusern, die teils fertig gestellten Säulen. Puh, das ist schon beeindruckend. Wir überlegen uns die ganze Zeit, wie wohl die gewaltigen Säulen hergestellt wurden. Ob aus einem Stück, ne, dazu sind sie zu groß. Wie groß der Führungsdurchmesser war, um die Scheiben sauber auszurichten. Spannende Fragen. Die nachgebauten sechs Mädchen, die Karyatiden am Erechtheon Tempel. Wie müssen sie in Farbe gewirkt haben. Bei all der Pracht sind die vielen Besucher, die teils desinteressiert auf ihren Smartphones dasselbe oder die heutzutage typischen Instagramm-Selfies machen, beinahe, aber eben nur beinahe zu ignorieren. Nach knapp zwei Stunden sind wir platt und gehen zurück. Das Oh! Dio meiden wir, die Stimmung zu schlecht, dafür nebenan wieder ins Callas. What can we say? Essen gut, Service persönlich, Stimmung im Team gut, alles wesentlich angenehmer als nebenan. Neben uns sitzt ein Ehepaar unseres Alters aus New Jersey. Sie mit griechischen Vorfahren, er mit litauischen Wurzeln spricht ziemlich gut griechisch. Sie kennen das Land, die Familie hat ein Hotel auf Santorini. Es muss mittlerweile eine Katastrophe sein, so voll ist es. Sie kennen die Insel seit 1966, sind schon oft in Griechenland gewesen. Heute haben sie sich zum ersten Mal einen Mietwagen in Athen genommen. Muß ziemlich chaotisch gewesen sein. Der Abend im Lokal lustig, die Musik recht gut. Leider fängt die Nachbarband ein Battle an. Getrieben von dem Typen nebenan. Er ist sehr aggressiv. Wir gewinnen das Battle. Dennoch doof. Also gehen wir morgen wieder hin. Danach noch ein ganz kurzer Hatsch, wir treffen Irene und ratschen noch etwas. Hoffentlich kommt sie klar. Abschließend noch ein Glas Rosé auf der Veranda des Hotels, dann duschen und Ende. Gute Nacht.

Massenauftrieb im Akropolis Museum 1/2
Massenauftrieb im Akropolis Museum 1/2
Massenauftrieb im Akropolis Museum 2/2
Massenauftrieb im Akropolis Museum 2/2
Akropolis Museum - herrliche Fundstücke
Akropolis Museum - herrliche Fundstücke
Akropolis Museum
Akropolis Museum
INO Piece anläßlich des 2023 Zugunglücks in Griechenland
INO Piece anläßlich des 2023 Zugunglücks in Griechenland
INO Piece - das letzte griechische Abendmahl; sehr politisch
INO Piece - das letzte griechische Abendmahl; sehr politisch
in der Plaka
in der Plaka
Plaka by night
Plaka by night
Kneipe unterhalb der Akropolis
Kneipe unterhalb der Akropolis
Museo Keramiko
Museo Keramiko
Helen vom Oh! Dio
Helen vom Oh! Dio
afrikanische Nightsession mit Tanz
afrikanische Nightsession mit Tanz
Irene
Irene
Fateen vom Oh! Dio
Fateen vom Oh! Dio
INO in Piräus
INO in Piräus

 

Dienstag, 10.9.2024, 15:00, Athen, La Divina

Die Fußgängerzone wird heute von den „normalen“ Griechen bevölkert. Den Griechen mit Sorgen und Falten im Gesicht.

Am Monastiraki trinken wir einen Kaffee. Spannend, ich bestelle Orangensaft. Der nette Ober des klitzekleinen Eiscafes erklärt mir, es habe keinen frischen O-Saft. Es ist noch nicht die Saison. Danke, gut gemacht. Der O-Saft schmeckt wie das Aranciata aus Italien, das es als Kind an der Adria immer gegeben hat. So lecker.

Wir gehen weiter zum Museum für antike griechische Technologie, da wir neugierig sind, wie sie die Säulen hergestellt hatten. Eine reizende junge Frau aus dem Museum erklärt uns bis ins Detail, wie, mit welchen Mitteln, mit welchen Messwerkzeugen etc. die Säulen erzeugt wurden. Als ich sie fragte, ob sie Ingenieurin sei, da sie die Technik so präzise erklären konnte, meinte sie nur, nein ich bin Historikerin. Sie hat uns die Automaten und die Sensoren erklärt. Nur auf meine Frage, wo wir denn Berechnungen einsehen konnten, verwies sie allgemein auf Büchereien, in denen wir nach Philo & Heron, zwei griechische Ingenieure suchen sollten. Die Frage kam bei einem Tunnel auf, der von zwei Seiten gegraben wurde. Die Röhren trafen sich nach jeweils 500 Metern exakt. Beeindruckendes kleines Museum. Danach schlapp in der ersten Reihe eines Restaurants unter der Akropolis. Zwei Eiskaffee und einen Früchteteller mit Jogurt und Honig, dann sind wir gesättigt. Wir gehen nach einem äußerst kurzen Regenschauer, der uns unter den riesigen Sonnenschirmen nichts anhaben konnte, weil um uns herum nur Unsinn gelabert wird, den wir leider verstehen. Außerdem sind wir platt.

Wir treffen nach dem fetten Regen, den wir aus dem Zimmer verfolgen und dessen riesigen Regentropfen bewundern durften beim Gang zum Restaurant „Callas“ um die Ecke den Hotelmanager Alexandros. Ziemlich cooler Typ. Wie wir später erfahren haben, 56 Jahre alt.

Also, er ist Volleuropäer. Halb Italiener, Halb Grieche, Ehefrau Französin, wohl aus Paris. Sie leben halb in Athen, Paris, irgendwie auch Syros, sonst Wien und er liebt Salzburg. Studiert hat er in Villingen. Spricht auf jeden Fall viele Sprachen, begrüßt uns mit einem Eimer in der Hand und ist ein sehr emphatischer Mensch. Wir hätten ewig ratschen können.

Unser Abendessen wieder richtig gut, der Wein aus Santorini der Kracher, die Musik sehr nett. Mehr gibts jetzt nicht mehr zu sagen. Gute Nacht.

 

Mittwoch, 11.9.2024, 10:00, Athen, La Divina

Demnächst heißt es Abschied zu nehmen vom herrlichen Sonnenland mit den Menschen, die die Sonne im Herzen tragen. Heute Morgen haben wir etwas doof geschaut, als das Oh! Dio um 9:00 noch zu hatte. Offensichtlich haben jetzt alle Mädels gekündigt und der Chef noch nicht da. Kostet uns ein paar Euronen mehr, finden wir dennoch gut, dass sein Verhalten Konsequenzen hat. So sind wir ein paar Schritt weiter und haben irgendwo gefrühstückt.


Mittwoch, 11.9.2024, 14:45 Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos

Mit der M3 fahren wir Richtung Flughafen. An der Station Doukissis Plakentias ist einfach Schluss. Endstation. Wir sollen mit der Regionalbahn weiterfahren. Kein Problem. Die Treppen hoch und an den Bahnsteig. Nach einer Viertelstunde geht’s weiter. Smoothes Abgeben des Gepäcks. Jetzt haben wir Zeit. Es finden sich in einem ruhigeren Eck zwei Sitzplätze für uns, nachdem uns die 55€ je Person für drei Stunden Business Lounge doch etwas happig erschienen. Sitzen, dösen, Menschen beobachten. Immer wieder spannend. Natürlich sind wir zeitig da, etwas zu zeitig. Wie immer. Jetzt sitzen wir am Gate B5 und schauen mal, wie das Einsteigen heute geht. Eben bei der Suiss schon das gleiche Gezeter wie in München. Hinweise, dass die Maschine voll ist, Handgepäck abgeben etc. etc.. wir betrachten das Handgepäck von einigen Passagieren. Vielen gehört mindestens die Hälfte abgenommen, wenn sie es nicht kapieren. Gut, dass wir nur zwei Täschchen dabeihaben.

Amphitheater auf der Akropolis
Amphitheater auf der Akropolis
Touristin
Touristin
Durch den Tempel der Athene nach Piräus
Durch den Tempel der Athene nach Piräus
Die 3,5-5 Mio. Stadt
Die 3,5-5 Mio. Stadt
Athene Tempel von uns Touristen belagert
Athene Tempel von uns Touristen belagert
Athene Tempel - andere Perspektive
Athene Tempel - andere Perspektive
Hier irrte Aristoteles! Aus dem Technik Museum
Hier irrte Aristoteles! Aus dem Technik Museum
Die Musiker vom Restaurant Callas
Die Musiker vom Restaurant Callas
Spaziergang unterhalb der Akropolis
Spaziergang unterhalb der Akropolis

 

Mittwoch, 11.9.2024, 17:15, on Board

Hat alles Bestens geklappt. Die Maschine aus München kam einigermaßen pünktlich. Wir bekamen eine Abflugzeit von 15:58, also knapp eine Viertelstunde später als geplant. Na, wenn das alles ist. Lufthansa boarded mittlerweile konsequent nach Gruppen; das funktioniert hervorragend. Kaum sitzen wir, kommt die Durchsage von Captain, dass wir einen sehr engen Slot von noch 6 Minuten haben und raus müssen, also mögen sich alle Passagiere schnellsten setzen, damit wir ablegen können. Hat hervorragend funktioniert. Nach fünf Minuten waren wir air bourne und fliegen jetzt schon seit 75 Minuten. Laut Flugplan soll der Heimflug 2:40 Stunden dauern. Der Hinflug war mit knapp zwei Stunden sehr schnell. Wie gesagt, es klappt bislang alles hervorragend.

Die knappe Woche Athen mit dem Mittelmeerklima hat uns sehr gutgetan. Ok, es war mit bis zu 35 Grad Celsius teilweise recht warm, wohl kein Vergleich zum Hochsommer. Das nahe Meer macht die Temperaturen erträglicher. Dann gehen wir einfach etwas langsamer und machen mehr Pause. Auch die Tage nur in Schlappen und Tsongas waren ein Traum. Gepaart mit den sehr freundlichen Menschen und dem hervorragenden Essen können wir mehr auch mit diesem Besuch in der dystopisch anmutenden Stadt Athen als zufrieden sein.