Wir besuchen in den letzten Jahren London zweimal.
2014 bevor wir nach Chichester auf das Goodwood Festival of Speed fahren. Wir buchen uns nahe der Westminsterbridge ein und geniessen zwei Tage lang Londons Zentrum, fahren mit dem Hop-on-hop-off durch die Gegend und latschen gefühlt mindestens ein paar Schuhe ab. Es gibt in der Gegend richtige coole Läden, tolle und bezahlbare asiatische Restaurants, ach, fahrt doch selber hin und schaut.Harrods ist auf jeden Fall immer einen Besuch wert. Wir stossen bei unseren Spaziergängen auf den Buckingham Palace und wundern uns über die Menschenmasse an hochdekorierten und z.Tl. ziemlich betagten Menschen gewundert. Wir sind um 15:00 auf eine anstehende Royal Garden Party der Queen gestossen. Faszinierend!
Wir buchen am Abreisetag einen Mietgwagen bei Sixt, Wunschauto selbstredend ein 1er BMW. Der jedoch ist ausgebucht. Sixt bietet mir eine nicht ganz unfallfreie C-Klasse an, nehm ich auch. Der Wagen wird zum Hotel gebracht, Klasse Fahrzeug, die linke Seite hat einiges mitbekommen, sonst alles top. Das Navi eingestellt und wir lassen uns durch London leiten. Komisch, dass wir nur auf kleinen Strassen fahren - viel Strassen kennen wir innerhalb des Autobahnrings eh nicht. Egal, wir sind draussen udn auch bald in Chichester. Warum erzähl ich das? Es hatte ein Nachspiel: Nach ein paar Wochen kam Post von Sixt - enthalten ein Strafzettel über 76 Pfund wegen Fahrens in der Stadt. Wir hätten zum Einen eine innerorts Vignette benötigt oder uns direkt auf die um die Ecke liegende Autobahn begeben müssen. Wie wir festgestellt hatten, war auf dem Navi die Option "keine Autobahn" ausgewählt.
London 30.10.-4.11.2018
Wir machen es doch wahr. Im Grunde sind wir dieses lange Wochenende „nur“ zum Abendessen mit Nina und John nach London gekommen. Wir lernen die beiden an Jahren nicht mehr ganz taufrischen Menschen im Juni im Hotel Leone in den Marken kennen, verstehen uns bestens. Ihre Lebensgeschicht zu abenteurlich, um hier erzählt zu werden. Gerne mündlich. John meinet an einem Abend: Ach, wenn Ihr mal nach London kommt, meldet Euch und wir gehen gemeinsam Essen. Also planen wir, am langen Allerheiligen-Wochenende einen Trip nach London. Gestern Mittag fahre ich aus dem Büro - mit Ärger- nach Hause, Ute hatte sich Gottseidank frei genommen und gepackt. Wir fahren mit DriveNow zum Flughafen, um 16:00 Start nach London. Der Flug ruhig, wir kommen gut durch die Immigration. Und stehen anschließend am Gepäckband und warten. Wir teilen uns das Gepäckband mit einer Maschine aus Paris und Nizza und warten. Nach einer halben Stunde kommen „apologies“ aus dem Lautsprecher, das Gepäck käme gleich. Das Band läuft wieder an, es kommen Gepäckstücke aus dem bekannten off. Das Gepäck aus New York. Der Flug war gecancelt worden und damit müsste die Maschine wieder entladen werden. Aber weshalb auf unserem Gepäckband? Wir stehen an Nummer sieben von 15 an. Anscheinend haben wir ein zentrales Band. Nach einer weiteren halben Stunde eine erneute Ansage, dass unser Gepäck auf Band sechs entladen wird und so ist es dann auch.
Wir hatten schon im Vorfeld Tickets für die London Underground bestellt gehabt. Die Fahrt in die Londoner Innenstadt mit Umsteigen etwa 90 Minuten. Müde im genial gelegenen Motel One London Tower-Hill angekommen, packen wir das Gepäck aufs Zimmer, um dann gegenüber in einem netten Fischlokal ganz ordentlich zu Abend zu Essen. Weinbegleiter ein feiner grüner Veltliner.
Heute Morgen klingelt der Wecker um 7:15, wir geniessen das gute Frühstück und machen uns gegen 9:15 auf die Socken. Zunächst mit der Underground - es regnet ziemlich - zum Kaufhaus Harrods. Dies ist wirklich ein Genusstempel, wo alles verkauft wird, was schön ist. Dabei sind die Preise eher moderat, wenn ich sie mit München vergleiche. Ich fotografiere eine nette Nudelmacherin, mit der ich auch ein wenig geratscht habe. Sie stammt aus Südeuropa - Italien nicht ganz auszuschließen.
Die Weihnachtsecke sehr fein arrangiert, sowie alle anderen Abteilungen auch. Ich beisse mich ein wenig in der Bücherabteilung fest. Ausstellung eines riesiges Buch es von Annie Leibowitz ausgestellt. Eine meiner Lieblingsfotografen.
Anschließend zur National Gallery am Trafalgar Square gefahren. Im Kirchenkeller von St. Martins in the Field das Cafe besucht. Ein ganz irrer Schuppen. Wir sitzen, stehen, gehen auf alten Kirchenböden und befinden uns in einem Fast Food Restaurant englischer Ausprägung. Neben uns eine ältere Frau, sie hat sich einen Tee und ein Sandwich geholt und genießt beides ganz klassisch, während sie in dem Gewimmel in aller Ruhe ein Buch liest.
Wir wollen uns die darüberliegende Kirche St. Martins in the Field anschauen und kommenden eine Gesangsvorführung mit Sakralgesang. Wunderschön, was Kirche kann. Erstaunlich, wer bei den gemeinsamen Gesängen mitsingt. Menschen, von deren Typus es nicht zu erwarten wäre.
Die folgenden zwei Stunden in der National Gallery. Uns erstaunt der freie Eintritt. Bei den berühmten Gemälden, die hier hängen ... zwei Stunden später sind wir beide platt. Wir brauchen frische Luft, also hatschen wir die Stunde durch Londons Innenstadt zum Hotel. Ein toller Tag geht in den Abend. Wir haben Lust auf Fleisch. Das bekommen wir auch - wieder in dem netten Lokal „The Mayfair Chippy“ gegenüber, auch wenn es eigentlichein Fischlokal ist. Danach noch ein kurzer Spaziergang zur Tower Bridge, um ein paar Nachtaufnahmen zu machen - bin schon auf das Ergebnis gespannt. Die Stadt auch nachts voller Touristen.
Freitag 2.11.2018
Ein rasanter Tag in aller Kürze erzählt. Das Wetter traumhaft, da blauer Himmel, wenn auch ziemlich kühl. Wir gehen zu Fuß über den Tower an der Themse entlang. Ute führt mich zum Borough Market. Sensationeller Markt, der mitten in London auf hochwertige Naturprodukte setzt und als einziger unabhängiger Markt Londons gilt. Anschließend weiter zur Modern Täte. Das Museum ebenfalls kostenfrei zu besichtigen und enthält sensationelle Bilder. Eine Sektion beschäftigt sich mit Deutschland von 1911 bis zur Weimarer Republik und anschließend bis zur Zeit bis in die Fünfziger - sehr beeindruckend.
In der Sonne zu Fuß zurück zum Hotel. Um 5:30 holen uns Nina und John vom Hotel ab. Nach nebenan in die Kneipe „Three Lords“, erfahren die Geschichte der Kneipe und eine irre Trinkgeschichte von John von 1954, die er mit Ninas Bruder dort erlebt hatte. Der Abend damit schon positiv gelaufen. Mit dem Taxi zum Restaurant „The Wolsey“, dem ehemaligen Showroom der in dem Siebziger Jahren eingestellten Automarke. Unser Menü ziemlich fein, Matjes Herring als Vor- und Coque au Vin als Hauptspeise. Eine Flasche Riesling und einen schönen Bordeaux zum Hauptgang. Ein ganz irrer Abend mit den Beiden. John wird im März 80. Er glaubt, dass sie in Kanada feiern, Nina hat mir erzählt, dass sie dann als Geschenk weiter nach Costa Rica fliegen.
Samstag 3.11.2018
Meine Nacht wegen einer Erkältung bescheiden, dennoch ziehen wir gegen 9:30 los. Die Hauptstrecke der U-Bahn heute und morgen wegen Wartungsarbeiten gesperrt, wir laufen bei herrlichem Wetter zur U-Bahn „Banks“ vorbei an gigantischen Hochhäusern, einer Filmszene offensichtlich in Mad Max Manier, über einen alten Markt, entlang geschlossener Geschäfte, sehr spannend. Die U-Bahn brüllend voll, wir steigen am Hyde Park aus und wandern durch den herrlichen Park zum Kensington Palace. Anschließend ab mit dem Taxi ins Hotel, etwas ausgeruht und wieder los. Das nächste Taxi chauffiert uns durch den wirklich Höllenverkehr nach Soho (Covent Garden) in die West Street ins Theater St. Martin. Wir schauen uns „The Mouse Trap“ an, die 27.559te Aufführung. Viele Besucher, so auch wir, geniessen noch ein Glas Wein bevor der Vorhang aufgeht. Ganz normal ist mittlerweile wohl, dass wir uns noch kurz vor der Aufführung online für den morgigen Heimflug eingecheckt haben. Ein ganz toller Krimi, Ute hat schnell den Mörder entdeckt. Wenn es anfangs nicht so leicht fiel, in den englischen Krimi rein zu kommen, entwickelt sich die Geschichte rasant und spannend. Wir erzählen auch nicht weiter :-) Nach der gut besuchten 16:00 Aufführung in das benachbarte mexikanische Restaurant „Cantina Laredo“ einem ziemlich coolen modernen Schuppen, der echt gutes mexikanisches Essen anbietet. Ute findet gleich auf der Karte das Bier „Morelo“ entdeckt - die Getränke-Wahl war demnach klar. Das Bier hat sich zwar von der Brauart seit den 80er Jahren verändert, immer noch ziemlich gut. Nach einer sehr ordentlichen Guacamole dreierlei Tacos. Anschließend noch einen feinen Tequila. Das Ganze für 130 £. Der Taxifahrer kennt sein London und bringt uns kreuz und quer durch die Stadt zum Hotel, um Staus zu umfahren, nachdem wir durch ein unglaublich quirliges Soho gefahren sind. Die Jugend ist Abends auf Tour. Es herrscht richtig ausgelassene Stimmung. Zufrieden kommen wir im Motel One Tower-Hill an.
Ein weiterer unglaublicher Tag in London...
Sonntag 4.11.2018
9:28 Ute packt in unserem „übergroßen“ Zimmer. Demnächst geht es mit dem Taxi zu King’s Cross, da die Circle Line und die District Line auch heute wegen Wartungsarbeiten gesperrt sind. Anschließend mit der Piccadilly Line den ganzen Weg nach London Heathrow. Wir haben Glück und ein ziemlich fixer Taxifahrer bringt uns zur gewaltigen Kings Cross Station. Drei Lifte bringen uns in den 3. Stock im Untergrund. Nach ein paar Minuten kommt die Piccadilly Line. Sie ist schon reichlich gut gefüllt. Alle Menschen nutzen wohl die verbleibenden U-Bahn Linien. Zwei Stationen weiter ist unsere Bahn brechend voll. Die Bahn benötigt über eine Stunde zum Flughafen und erzählt wieder Vieles über Londons spannende Menschen, seine Touristen und den Verkehr. Wer glaubt, dass München kollabiert, sollte ein paar Tage das Verkehrsvergnügen hier in London erleben. Wie immer viel zu früh in London Heathrow, so gönnen wir uns gegen Mittag bei Fortnum and Mason eine halbe Flasche Champagner und etwas Fisch. Was für ein Vergnügen. Jetzt sitzen wir in der ausgebuchten Maschine und ich wundere mich über die riesigen Koffer, die die Fluggäste hier rein wuchten. Das Beladen dauert entsprechend länger. Dann kommen wir einfach etwas später weg. Der Flug dauert ja nicht zu lange.
Was für ein spannendes und fantastisches Wochenende.