furt samma
 

Alpenüberquerung.

28.12.2016
Am 26.12.2018 ruft Andreas Schwierz vom Feuervogel Hot Air Ballonteam bei uns an und fragt ganz lapidar: Seid's dabei? Am 28.12. fahren wir.

Na klar, Weihnachten ist gerade rum, das Wetter dreht und wir bekommen schon etwas Respekt. Der Wecker klingelt am 28.12. schon reichlich früh, um 4:30 sind wir in der Gabelsberger Strasse, fahren hinter Andreas her, parekn das Auto irgendwo und steigen in seinen Mercedes Bus ein. Bis zur Startfläche im Allgäu schlafen wir.  Bei Weitem nicht das einzige Team, wird ab 6:00 der Ballon hergerichtet, wir springen ganz warm eingepackt in den Korb für 12 Personen, der nur zur Hälfte mit uns Passagieren belegt ist, der Rest besteht aus Gasflaschen. Um 8:00 gegen Sonnenaufgang werden die Leinen los gelassen und wir schiessen senkrecht in die Höhe. Die ersten 150 Höhenmeter ist mir schon ziemlich plümerant, dann beginnt die Fahrt. Wir sind im Team drei Ballons und bekommen Überfahrt-Erlaubnis. Wir steigen, die Sonne geht auf, der Himmel reisst auf und wir schiessen mit realen 130 km/h mit dem Südwind. Der Ausblick atemberaubend. Bald sind wir auf etwa 6.000m. Befinden uns jetzt in der sogenannten Todeszone, weil der Sauerstoff sehr dünn wird. Wir ziehen Atemmasken über, ausserhalb des Korbes sicher -25° Celsius. Im Korb geht es, da der Brenner tierisch heizt. Kaum ein Gedanke darfan, dass wir in schwindelerregender Höhe fahren und nur so a bisserl Korbgeflecht uns trägt und so a "windiger" Balloon uns hält. Andreas, der Ballonfahrer höchst konzentriert, kaum ansprechbar. Laufende Abstimmung mit den anderen Ballons, immer wieder Funkkontakt zu den Funkstationen, um die Genehmigung zur Überfahrt zu bekommen. Es bleibt gar keine Zeit, um zu geniessen. Es bleibt nur das pure Staunen. Sind relativ schnell am Alpenhauptkamm, können dünn beschneite Skigebiete betrachten. Keine drei Stunden nach dem Abheben überqueren wir den Gardasee. Es fühlt sich schon großartig an. Wir werden darauf vorbereitet, dass die Landung holprig wird, da in der Gegend von Verona starker Wind aufkommt. Andreas bleibt länger in der Luft, als die anderen und wir krachen gegen 12:00 mitten in eine riesigen Obst- und Gemüseplantage. Der Korb kippt auf unsere Seite.ziemlich  hart auf den Boden.  Der mir gegenüber stehende Mitfahrer knallt mir mit seinen gefühlten 120 kg voll auf die Brille. Wir spüren erst mal. Nix gebrochen, ausser dem Bügel meiner Brille. Hätte auch ins Aug gehen können. Foto gemacht, nach München  zum Optiker geschickt und ein neuer Bügel ist bestellt. Nach ein paar Stunden kommt der Bus, der die ganze Strecke gefahren ist, wir finden einen Ausweg aus dem mit Bewässerungskanälen abgesperrten Gebiet und gehen zu Fuß eine Stunde in den nächsten Ort. Jetzt erst macht sich die Anspannung bemerkbar. Sie wird mit ein paar Bier in einer Dorfkneipe bei Verona gelöst.

Der Bus holt uns ab, wir fahren in die Gegend von Sterzing, wo wir mit etlichen anderen Ballonfahrern in einem Hotel einkehren. Viele Heldengeschichten beim Abendessen und am nächsten Morgen sind wir gegen Mittag wieder in München.

Der Andreas macht das jetzt seit 25 Jahren und hat uns ein derart sicheres Gefühl vermittelt. Die Frage steht dennoch im Raum und ist in Nachhinein ziemlich legitim, ob wir diese Tour noch einmal unternehmen würden ...