furt samma
 

Northern Lights.

Tromsö Norwegen 16.3. - 20.3.2017

19.3.2017, gegen 18:00 im Hotel Clarion With in Tromsö.

Drei ganz tolle Tage liegen hinter uns und heute hat eine dritte Person für uns entschieden, den Abend in Ruhe ausklingen zu lassen.

Am 16.3. stehen wir zur nachtschlafender Zeit auf. Gemütlich zum Flughafen fahren lassen. Eingecheckt haben wir schon am Vorabend, so entspannen wir uns schon bei der Anreise. Der Flug nach Oslo  ruhig uns schnell, die Landung im grauen Wetter angenehm - ich darf nicht daran denken, dass heute in München 20 Grad herrschen sollen. Wir hängen am Ankunftsterminal etwas ab, essen einen Burger und machen uns etwa eine Stunde vor dem Weiterflug auf dem Weg zum Abfluggate. Das soll nicht reibungslos funktionieren. Uns beiden war nicht bewusst, dass wir den üblichen "großen" Weg gehen müssen. Hoppala, jetzt wird es Zeit. Ein Angestellter vom Flughafen meint nur: keine Sorge, der Flughafen Oslo ist klein.

Also im Sauseschritt durch das Terminal und auf die Suche nach unserem Gepäck.

Seelenruhig kreiseln unsere beiden Taschen einsam und verlassen auf dem Förderband. Wir schnappen uns erleichtert das Gepäck, passieren den Zoll und geben die Taschen am entsprechenden Schalter wieder ab. Eine Sache von Minuten. Am Sicherheitsgate  auch nicht viel los. Wir erreichen ohne Probleme den Weiterflug. Auf einem großen internationalen Flughafen hätten wir es nicht so einfach gehabt.

Gegen Nachmittag landen wir in Tromsö. Grau und verschneit präsentiert sich der Ort. Wir nehmen den Shuttlebus Richtung Zentrum. Für die neun Minuten zahlen wir über 20€. Das ist Norwegen. Um 16:00 bezbeziehen wir das schöne Zimmer im Hotel Clarion With im ersten Stock mit Blick auf den Hafen. Eigentlich wäre es noch Zeit gewesen, auf die Polarlichttour zu gehen, ach nö, das wäre jetzt zu hektisch. Ich hatte einen Tisch im Restaurant Fiskekompaniet um die Ecke gebucht. Ganz irrer Abend in einem Spitzenlokal - und das in Nordnorwegen. Als Gruß aus der Küche bekommen wir u.a. gebratene Dorschhaut mit Austernmajonaise. Utes Rentiercarpacchio, meine Königskrabbenbeine, Utes Kabeljau aus Hauptspeise und mein Heilbutt waren sensationell. Dazu eine schöne Flasche Chablis. Zur ebenfalls leckeren Nachspeise lassen wir uns einen dreißig Jahre alten Port servieren. Das Personal  locker drauf, uns begleitet ein "fränkischer alter Schwede", ein total witziger Typ mit Wurzeln in Franken, mit dem wir uns bestens unterhalten können. Gegen 22:30  wir müde aufs Zimmer. Ein letzter Blick aus dem Fenster lässt uns ungläubig schauen. Polarlichter erscheinen direkt über dem Hafen von Tromsö. Es ist auch trotz der starken Fremdlichter deutlich zu erkennen. also ab in lange Unterhosen und warme Klamotten, Foto ausgepackt und nichts wie raus. Die Fotos werden wohl schwer zu bearbeiten sein, es macht nichts- das Polarlicht scheint richtig grün - absolut verrückt.

Freitag 17.3.

Die Nacht  sehr ruhig, in dem Hotel können wir uns richtig gut ausschlafen. Das Frühstück reichhaltig, mit Fisch und schönen Spiegeleiern weckt unsere Lebensgeister. Wir durchwandern Tromsö, was nicht recht lang dauert, da es doch ziemlich überschaubar ist und melden uns im Northern Shots Laden für die Abend Tour an. Gegen 16:00 ein Rentierburger und machen uns für die Tour fertig. Das Wetter  ziemlich bescheiden. Unser Bus doch ein 59 seater - dafür mit WC an Bord,   nur mit 20 Mitreisenden belegt.

Unser Guide wie die gesamte Belegschaft im Laden  Italiener, der uns mit recht großer Kompetenz über Wetter, Licht, Polarlicht und seinem Entstehen bis hin zu ziemlich guten Fotohinweisen auf der Fahrt unterhält. Die Strassen  komplett vereist, was dem Busfahrer wie den übrigen Verkehrsteilnehmern mit Spikes nicht viel ausmacht. Wir verlassen Tromsö, stehen über eine halbe Stunde im Stau, ausgelöst durch einen Unfall mit fünf PKW, jedoch nur mit Blechschaden und fahren Richtung Finnland. Zwischendurch erzählt der Guide immer wieder ein paar interessante Geschichten. Mir ist nicht bewusst, dass ab März das Tageslicht so schnell zunahm, dass der Lichtgewinn täglich 10 Minuten bringt. Es wird also täglich 10 Minuten eher hell und später dunkel. Während bei uns gerade um 6:15 Sonnenaufgang ist, geht die Sonne hier schon um 5:30 auf. Nach drei Stunden Fahrt auf Eis und Schnee parken wir in Finnland, jedoch noch vor der Grenze und versuchen das Beste. Der Himmel  komplett wolkenverhangen, Durch die Wolken jedoch schimmert es etwas grün. Gegen 22:30 zurück nach Tromsö, was wir gegen 00:45 erreichen. Noch ein Bier und ein paar Chipse im Bett und wir pennen bis 8:30.

Samstag 18.3.2017

Dann ist  komischerweise Schluß mit der Nachtruhe. Entsprechend kaputt fühten wir uns auch. Nach dem Frühstück besuchen wir das Polarmuseum und lassen uns von den Exponaten entführen. Unglaublich mit welch kargen Mitteln und reiner Willenskraft die Menschen hier früher überlebt, Fischfang und Walroßjagd geführt haben und mit welcher Energieleistung Amundsen den Nord- und Südpol regelrecht erobert hatte. Ein kleines, aber feines Museum, dessen Besuch sich lohnt. Mittags melden wir uns für die Abendtour an und dürfen uns an einer Schimpftirade des Mädels aus dem Tourshop über die Italiener als schlimmstes Reisevolk erfreuen. Dabei ist sie auch Italienerin. Den Nachmittag verdösen wir auf dem Zimmer. Heute gibt es als Nachmittagsessen keinen Burger, sondern Fish and Chips hervorragend interpretiert vom kleinen Lokal um die Ecke. Die Menschen in Tromsö haben wirklich eine beachtenswerte Küche erschaffen und brauen ziemlich gutes Bier.

Die Abfahrt heute im vollen Bus mit ner Menge Italiener, wir lassen uns aber nicht kirre machen. In Tromsö herrschen wieder knapp positive Temperaturen, die Straße  vereist und es schneit. Na mal sehen, ob es heute ein Polarlicht gibt. Wir fahren wieder auf der E6, E8 Richtung Finnland, die Sicht wesentlich besser, die Temperaturen -5 Grad. Als wir wieder den Parkplatz in Finnland erreichen, sind zum Einen eine ganze Menge Menschen mehr da, zum anderen ist es bitte kalt geworden. Draußen herrschen -12 Grad. Dafür jedoch klare Nacht, fantastische Sterne und ... Polarlicht. Es ist traumhaft. Jetzt hoffe ich noch, dass das eine oder andere Bild doch etwas geworden sind. Wir fahren auch später zurück und sind gegen 1:30 in Tromsö, haben dann eine Stunde später geschlafen, den Wecker auf 9:45 gestellt.

Sonntag 19.3.2017

Vollkommen durch den Wind aufgestanden, nicht sicher, was wir tun sollen. Nach dem Frühstück gehe ich zum Büro der NorthernShots , um uns anzumelden. Die nette Italienerin meint, dass die Wettervorhersage für heute Abend noch schlechter sei. Spontan nehm ich ihren Hinweis an und sage unsere Teilnahme ab. Ute ist mir deswegen gar nicht böse - ganz im Gegenteil. So verschlafen wir den Tag und gehen am Abend noch einmal in die Fiskekompaniet - ein weiteres Highlight. Der fränkisch, schwedische Kellner begrüßt uns auf Deutsch, was er ganz ordentlich kann und wir bestellen ein Bier. Das Bier  der Hammer. Es wird in einer Minibrauerei um die Ecke hergestellt und quasi für das Lokal gebraut. Ein unglaublich gutes Gesöff. Ute bestellt sich als Vorspeise die King Craps und ich lasse mir einen kleinen halben Hummer kommen. Der von Ute ausgesuchte piemonteser Riesling war ein ziemlich guter Griff. Als Hauptgang bekam meine Große die Fischsuppe und ich bestellte mir einen Bacalao. Auch hervorragend gemacht. Wir finden heraus, dass der Koch - schon wieder - Italiener war und sprechen auch ein paar Takte mit ihm. Ein ziemlich junger Typ, der erfolgreich versucht, die italienische und die skandinavische Küche zu kombinieren.  Der Abend  ein voller Erfolg, wir nicht zu spät im Bett, haben allerdings auch keine Polarlichter gesehen.

Montag 20.3.2017

Es hat sich heute morgen schon besser angefühlt, wenn der Wecker im 8:45 klingelt und wir nicht das Gefühl hatten, die ganze Nacht wach gewesen zu sein. Ich schaue schnell auf der Homepage von NorthernShot nach und fand heraus, dass gestern Abend doch noch ein Polarlichterfolg zu sehen war. Ach was, unser Abend war sehr schön gewesen und wir fühlen uns gut.

Der heutige Tag soll sich als Reisetage etwas ziehen. Gegen 11:00  mit dem Shuttlebus die gewaltigen acht Minuten zum Flughafen gefahren, checken an einem der beiden offenen Schalter ein und dann ... warten. Der Flug nach Oslo hebt um 14:00 ab, landet gegen 15:30 in Oslo und wir warten. Der Flug nach München hat eine Stunde Verspätung, so sind wir jetzt noch in der Luft in haben noch 90 Minuten Flug vor uns, während wir uns ursprünglich schon im Landeanflug befinden sollten. Immerhin sitzen wir im Warmen und können vor uns hin dösen und etwas lesen.

Das war ein grandioser langer Ausflug in den hohen Norden Europas. Ich bin mir fast sicher, dass wir hier nicht das letzte Mal waren.