furt samma
 

Juni.

Anfang Juni: Immer noch warten bis es besser wird. Autofahren geht gar nicht, Radln nur im Viertel, Fotografieren fehlt mir. Aber es wurde schon etwas besser. Warten und still bleiben.

Bei Sejosings läuft es gerade gar nicht gut. Retabiles Schlichtung zieht sich hin, sein Anwalt ... eigenes Thema und dann muss auch noch ihr Großer ins Krankenhaus, was sich schnell wieder beruhigt. Retabile ist stark geworden.
Gegen den 7. Juni wird es dann noch besser. Ja, Schlieren sind noch da, irritieren mich etwas, aber die Aktivitäten können wieder beginnen. Leider haut das Wetter nicht hin. Egal, Hauptsache die Sicht wird wieder. Und gleich geht's ins neue Kunstfoyer in München zu einer beeindruckenden Fotoausstellung von Bruce Gilden. Auch der Fotograf, dessen Interview wir anlässlich der Ausstellung Gehört / gesehen haben, beeindruckt. Down to Earth with the people and very confident. Wir Deutschen sind ihm zu wenig entspannt genug, dass er hier arbeitet. Wer seine Werke kennt, versteht ihn.

Einen Tag später bei schönstem Radlwetter - wenn auch nicht ganz warm - geht's ins Museum Brandhorst. Der Hunger nach Kultur ist groß. Es steht die Ausstellung "Fünf Freunde" an. Die fünf amerikanischen Künstler aus dem 20. Jhd. waren / sind Robert Rauschenberg, Merce Cunningham, Jasper Johns, John Cage und Cy Twombly. Sehr abstrakt, muss man nicht, sollte man gesehen haben. Alleine, um zu verstehen, wie abgedreht die fünf Künstler sind / waren.

Der Besuch in Dinkelsbühl sehr anstrengend. Es kann durchaus sein, dass es die letzte Fahrt zu meiner Mutter mit eigenem Auto ist.
Am 12. Juni Kontrollbesuch bei Dr. Lackerbauer. Mit dem Auge geht's voran, einige Schlieren und Bluttropfen sind noch da, sie stören auch. Mit Sport soll ich mich die nächsten zwei Wochen zurückhalten. Dann entfällt eben die für Freitag geplante Radltour und wir gehen bei schönstem Wetter in die Stadt. Erst etwas Enttäuschung beim Goldschmied, dann eine sehr schöne Ausstellung im Museum "Fünf Kontinente" mit dem Titel "Merci Maman".  Straßenfotografie über in die farbenfrohe Welt der Sotramas von Bamako in Mali. Als der wohl aktuell bedeutendste Künstler, der die Busse bemalt, gilt Drissa Konaté. Er hat auch den Mercedes Lieferwagen vor dem Museum gestaltet. Nachdem, was wir gesehen und gelesen haben, steht wieder einmal fest, dass wir Afrika nie verstehen werden. 

Der Museumsbesuch regt an. Sofort wird geplant. Die Spots für November sind schon ausgesucht, gebucht noch nicht, aber der südliche teil des Kontinents ruft nach uns.
Einen Tag später, am 15. Juni rollen Gewitter heran. Noch sind sie nicht da, aber die Atmosphäre ist aufgeladen. Bei 32°C ist es besser drinnen zu bleiben. Die elektrische Atmosphäre wirkt sich auch aufs Gemüt aus. Bin wieder mal sauer und stinkig auf die "Welt".

Und heute am 17.6 haben wir es getan. Termin bei BMW in Fröttmaning und mit einem guten Angebot das Auto gleich draußen stehen lassen und den Vorvertag unterschrieben. Mal schauen, wie wir das geplante, jetzt umgesetzte Leben ohne Auto schaukeln werden. Ein wenig ein komisches Gefühl ist es schon - zumindest bei mir.

Das Wetter bleibt die ganze Woche herrlich warm. Wir können uns nicht daran erinnern, eine solche Periode im Juni vor dem längsten Tag erlebt zu haben. Bislang war es immer ein "hineinfrieren" und dann hinaus leben. Diesmal ist es anders. Am heutigen 19.6. vergrab ich mich nach einer kleinen Radltour wieder einmal in das sensationelle Buch "The last place on earth", welches Jenny mir zum 60.sten geschenkt hatte. Michael Nichols gilt als der beste Wildlife-Fotograf. Da kann ich aus meiner Brille nur völlig zustimmen. Jedoch hat mich das Reisejournal, das Mike Fay über die Wanderung im Dschungel von Kongo und Gabun geschrieben hat, noch mehr umgehauen. Im Gegensatz zu den vielen traurigen Gestalten, die derzeit die Medien bestimmen, einer der ganz Großen auf seinem Gebiet. 

Zum Abendessen kommt Alice von unten; ein spannendes Gespräch bis weit nach Mitternacht. Am Samstag dann radeln wir nach Schwabing in die Kaiserstraße zum Goldschmied. Er hatte angerufen.